„Ei-Wurf-Street-Demo“ setzt Zeichen in Bonn LGBTQ-Szene demonstriert gegen Übergriffe

Bonn · Bei der „#Ei-Wurf-Street-Demo 2022“ haben Menschen gegen Hass und Hetze, die man in der LGBTQ-Bewegung erlebt, demonstriert. Es kamen aber nur wenige Teilnehmende in die Bonner Innenstadt.

 Teilnehmende bei der „Ei-Wurf-Street-Demo 2022“ gegen Hass und Hetze in Bonn, die gegen Menschen aus der LGBTQ-Bewegung gerichtet sind.

Teilnehmende bei der „Ei-Wurf-Street-Demo 2022“ gegen Hass und Hetze in Bonn, die gegen Menschen aus der LGBTQ-Bewegung gerichtet sind.

Foto: Stefan Janos Wagner

Mitten im Trubel des Bonner Stadtfestes haben sich am Samstagabend einige Mitglieder LGBTQ-Szene zu einem Umzug von der Wenzelgasse zum Alten Zoll getroffen, um auf Beleidigungen, Hassbotschaften und Übergriffe aufmerksam zu machen, denen sie sich regelmäßig ausgesetzt sehen. Im Jahr 2021 gab es in Deutschland laut Bundesinnenministerium 870 erfasste Straftaten gegen diese Personengruppe, darunter 164 Gewaltdelikte. Am Bonner Markt waren vier Polizeibeamte abgeordnet, um für Sicherheit zu sorgen.

Wofür steht die Abkürzung? LGBTQ setzt sich aus englischen Anfangsbuchstaben zusammen und bezeichnet eine Bewegung. L steht für Lesbian (lesbisch, homosexuelle Frauen), G für Gay (schwul, homosexuelle Männer), B für Bisexual (Männer und Frauen, die sexuell jeweils auf beide Männer und Frauen stehen), T für Transgender (Geschlechtsidentität stimmt nicht mit dem biologischen Geschlecht überein) und Q wie Queer (eine Sexualitäts- oder Geschlechtsidentität, die nicht heterosexuell ist).

Veranstalter H. D. Strauchburg sagt: „Wir wollen mit fröhlichem Tanz und Musik die Menschen sensibilisieren, dass wir leider noch lange nicht in der propagierten freien, bunten Welt angekommen sind und dass jeder aufgerufen ist, LGBTQ-Menschen im Falle von Beleidigungen und Angriffen zur Seite zu stehen.“ Seitens der Demonstranten wurden keine Eier geworfen. Auf die Frage, wie er oder sie angesprochen werden möchte, lautete die Antwort: „Einfach Strauchburg“. Das Herr oder Frau darf weggelassen werden.“ Strauchburg ist als Künstlername eingetragen. Strauchburg arbeitet als Model und bezeichnet sich als Journalist.

Einfach mit dem Vornamen ansprechen

Ähnlich formuliert es Ella aus Bonn. Ella sieht sich als nicht binär: „Sprechen Sie mich einfach mit meinem Vornamen an. Die „Frau“ in der Anrede lehne ich ab.“ Wenn Ella sich verliebt, nimmt sie eine pansexuelle Rolle ein, sagt sie. „Ich mache keinen Unterschied ob Mann oder Frau. Ich verliebe mich in Menschen, nicht in deren Genitalien.“ Ella sei oft beleidigt worden und auch sexuell belästigt. „Eine Frau ist mir gegenüber handgreiflich geworden. Hass kommt aber aus allen Bevölkerungsgruppen und Altersklassen.“ Ella wundert sich, dass gerade auch Jugendliche übergriffig seien, von denen sie denkt, dass diese Generation aufgeklärter, weltoffener und toleranter ist. "Aber wir haben keine Angst vor Hass."

„LGBTQ-Menschen sind äußerst friedliebend“, ergänzte Strauchburg, der sich zu den als divers bezeichneten Menschen zählt. Ihn hatte im Vorjahr am Bonner Hauptbahnhof ein Ei getroffen, als er fröhlich und lautlos in der Fußgängerzone am Bonner Hauptbahnhof tanzte, berichtet er. Strauchburg sah sich in der Vergangenheit immer wieder auch tätlichen Angriffen ausgesetzt. Aufgrund dieser Ereignisse beschloss Strauchurg Gleichgesinnte zusammenzutrommeln unter dem Motto: „#Ei-Wurf-Street-Demo 2022“. Dass nur wenige zu der Demo kamen, führt er auf das publikumsstarke Stadtfest zurück.

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