Geschäftsleute in Bonn feiern Adventsfest „Lichterblüte“ soll Menschen in die Altstadt locken

Bonn · Um die Bonner Altstadt für Kunde interessanter zu machen, haben Händler und Geschäfte an diesem Samstag die „Lichterblüte“ ins Leben gerufen. Aufgrund der Pandemie fiel die Aktion jedoch kleiner aus als geplant.

 Marina Skepner beim Live-Painting: Mit dieser Aktion bereichert sie in der Update Gallery die "Lichterblüte" in der Altstadt.

Marina Skepner beim Live-Painting: Mit dieser Aktion bereichert sie in der Update Gallery die "Lichterblüte" in der Altstadt.

Foto: Stefan Knopp

Ein typischer Samstagnachmittag sieht in der Adventszeit so aus: Die Bonner Innenstadt ist überfüllt, in die Altstadt verirrt sich aber kaum jemand – etwas überspitzt ausgedrückt ist das der Eindruck, den die Geschäftsleute dort haben. „Ich habe das Gefühl, wir werden immer wieder vergessen“, sagte zum Beispiel Friseur Hugo Soares. Für diesen Samstag hatten er und zwölf andere Ladenbesitzer sich eine Art Adventsfest überlegt, um das zu ändern: Die „Lichterblüte“ sollte ähnlich wie die Kirschblüte Menschen in die Altstadt locken. Das Ergebnis war zumindest ein wenig erfolgreich.

Im Oktober hatten sie sich zu einem Brainstorming zusammengesetzt, erzählte Victoria Harlos von Print & Paint in der Breite Straße. Man hatte große Pläne mit Lichterketten in den Bäumen entlang der Altstadtstraßen, mit Lesungen und Konzerten, Musik, Aktionen und viel adventlicher Atmosphäre. Die Entwicklung in Sachen Coronavirus machte diese Pläne zunichte: Steigende Inzidenzen, eine neue Variante, da sprangen die Künstler für die Veranstaltungen vorsichtshalber ab.

Aber die Geschäftsleute bemühten sich zumindest um die Atmosphäre: Bei Harlos gab es Plätzchen, Tee und Weihnachtsmusik, bei Soares nebenan sowie bei der Büchergilde Stollen und im Babel Glühwein, außerdem eine weihnachtliche Schitzeljagd. In der Update Gallery von Wendy Hack konnte man Kunstwerke vergünstigt kaufen und der Künstlerin Marina Skepner dabei zuschauen, wie sie für einen Kundenauftrag Fotos von Hunden mit schwarzem Öl auf der Rückseite von Fotopapier abmalte.

Verkäufer spenden für das Ahrtal

Es war in diesem eingeschränkten Rahmen eine schöne Aktion, die darüber hinaus auch einem guten Zweck diente. In den 13 teilnehmenden Geschäften kann man schon seit dem ersten Advent Lose kaufen, mit denen man an einer Tombola teilnehmen konnte. Der Erlös daraus geht laut Harlos, die als zweite Vorsitzende der Altstadt Initiative Bonn sonst das Kirschblütenfest organisiert, an die Aktion Weihnachtslicht des General-Anzeigers und ist speziell als Hilfe für die Flutopfer im Ahrtal bestimmt. Und der Losverkauf waren sei zufriedenstellend, sagte Harlos, auch wenn man die anvisierten 5000 Euro wohl nicht erreichen werde.

Und natürlich will man Werbung für sich machen. Die Altstadt hat viel zu bieten. Den nachhaltigen Friseur etwa, oder die Galeristin, die auch Kunst ab 20 Euro verkauft, um junge Menschen dafür zu gewinnen, elegante House&Living-Ideen, eine gemütliche Buchhandlung, eleganten Schmuck und Gegenstände zum Bonner Lokalkolorit. Und den Back-Office-Betreiber Markus Schnurpfeil, der in der Dorotheenstraße ein Ladenlokal wiederbelebt hat, das mindestens 15 Jahre lang leer stand, und mit Back-Hardware von Förmchen über Nudelholz bis Schneebesen einerseits und selbstgebackenen Torten andererseits viel Stammpublikum hat.

Lichterblüte soll wiederholt werden

Schade: Man sah es vielen Geschäften nicht an, dass sie an der Lichterblüte teilnahmen. Sollte nächstes Jahr die Coronalage nicht mehr das vorherrschende Thema sein, würde Friseur Soares die Aktion gerne wiederholen – dann in der Größe, die man sich vorgestellt hatte. „Wir müssten mehr Werbung machen“, sagte er. Ob das mit den Lichterketten klappt, da war sich Harlos aus finanziellen Gründen nicht sicher: Die Stadt Bonn hätte das zwar genehmigt, aber nur gegen Gebühr und Kaution.

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