Sitzung des Planungsausschusses Linie 61 und 62 sollen unter die Erde verlegt werden

BONN · Die Stadt rechnet noch in diesem Jahr mit dem Planfeststellungsbeschluss für die Tieferlage der Straßenbahnen 61 und 62 vor dem Hauptbahnhof. Das wurde jetzt am Rande der Sitzung des Planungsausschusses bekannt.

Tiefbauamtsleiter Werner Bergmann ist optimistisch: "Wenn alles gut läuft, können wir 2016 mit den Bauarbeiten beginnen." Wenn denn bis dahin die politischen Lager nicht wieder gewechselt haben und das Projekt, wie schon so oft in der Vergangenheit, offiziell wieder zu den Akten gelegt werden muss.

Doch aktuell steht das Signal auf Grün: Die schwarz-grüne Ratsmehrheit hat sich in ihrer Koalitionsvereinbarung für die Tieferlage ausgesprochen. Wörtlich heißt es in dem Vertrag: "Um bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes den Handlungsspielraum zu erhöhen, ist eine dortige Tieferlage der 61/62 eine Option für eine nachhaltige Lösung."

Rolf Beu, Planungsexperte der Grünen und einst entschiedener Gegner der Tieferlage, machte gestern deutlich: "Die Tieferlage kann für uns nur in einem engen Zusammenhang mit der Hardtbergbahn diskutiert werden."

Die Planungen für die Tieferlage beschäftigen die städtischen Planer seit den 1960er Jahren. Damals sah ein Gutachten sogar die Tieferlage der Gleise von Straßen- und Eisenbahn vor. Während die Pläne für die DB dann schnell wieder in die Schublade wanderten, blieb das Thema Straßenbahn in den politischen Diskussionen ein heißes Eisen.

1993 lag dann der erste Planfeststellungsbeschluss für die Tieferlage der 61/62 auf dem Tisch. Allerdings sollte damals die Trasse unter den Gärten der Prinz-Albert-Straße verlaufen und an der Königstraße ans Tageslicht geführt werden. Ein Jahr später kamen SPD und Grüne im Rathaus ans Ruder und kippten diese Pläne, die stets eng verknüpft waren mit der Idee, eine Straßenbahn zum Hardtberg zu bauen.

Doch die, und da sind selbst ihre glühendsten Befürworter wie der ehemalige Hardtberger Bezirksvorsteher und CDU-Landtagsabgeordnete Gerhard Lorth überzeugt, bleibt wohl eher ein Luftschloss. "Der Gaul ist tot", hatte Lorth selbst vor einiger Zeit in einem GA-Interview gesagt. Fest steht für den Verkehrsexperten aber: Wenn die verkehrlichen Probleme der Stadt gelöst werden sollen, dann muss die Tieferlage der Linien 61/62 vor dem Bahnhof umgesetzt werden.

"Deshalb haben wir die Planungen nie aus dem Auge verloren", sagte Bergmann. Anders als die ursprünglichen Pläne vorsahen, soll die Trasse jetzt unterirdisch bis zur Ecke Poppelsdorfer Allee/Bonner Talweg verlaufen und dort in Höhe des Petrus-Krankenhauses nach oben führen. Die Gespräche mit dem Krankenhaus seien weitestgehend abgeschlossen, laut Bergmann fehlt noch ein Gutachten zur möglichen Elektrosmogbelastung.

Christoph Bremekamp, Krankenhausoberer des Gemeinschaftskrankenhauses am Bonner Talweg, bestätigte, es würden durchaus Gespräche geführt. Allerdings seien aus seiner Sicht noch viele Fragen offen: "Wir müssen sicherstellen können, dass unsere Geräte wie unter anderem das MRT einwandfrei funktionieren, wenn die Bahn hier entlangfährt", sagte er gestern dem GA. Aus dem Weg geräumt seien dagegen die Bedenken hinsichtlich der Erreichbarkeit des Krankenhauses.

"Wir sind schließlich ein Notfallzentrum", sagte Bremekamp. Bergmann zufolge wird die Tieferlage rund 40 Millionen Euro kosten, wovon der Löwenanteil über Fördergelder des Landes finanziert werden soll. Der Weiterbau der Hardtbergbahn, die in der Endenicher Allee nach oben geführt würde, bis zum Schieffelingsweg koste nach derzeitiger Schätzung rund 130 Millionen Euro.

Die Bahnen sollen in Höhe des Stadthauses in den Stadtbahntunnel einfahren. Ein unter dem Bahnhof bereits vorhandener Tunnelstutzen, in dem die Bahnen wenden können, soll um einen weiteren Tunnelstutzen ergänzt werden, um die Option für den Bau der Hardtbergbahn offenzuhalten, erklärte Tiefbauamtschef Bergmann. Sobald der Planfeststellungsbeschluss vorliege, könne die Bezirksregierung mit der Prüfung sämtlicher Planunterlagen beginnen, 2015 könnten die Ausschreibungen erfolgen.

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