Kapazitäten auf der Strecke Bonn-Siegburg Linie 66 kann nicht dauerhaft so oft fahren

BONN · Für Bahnfahrer zwischen Bonn und Siegburg herrschen seit Beginn der Sanierungsarbeiten auf der Nordbrücke geradezu optimale Zustände - zumindest zwischen 6.30 und 8.30 Uhr sowie 16 und 18 Uhr.

Kapazitäten auf der Strecke Bonn-Siegburg: Linie 66 kann nicht dauerhaft so oft fahren
Foto: Stadtwerke Bonn

Denn dann fährt die Linie 66 alle sechs bis sieben Minuten. Auf Dauer sei dieses Angebot aber nicht aufrechtzuerhalten, sagt Veronika John von der Pressestelle der Stadtwerke Bonn (SWB). Das liege vor allem mit den infrastrukturellen Gegebenheiten zusammen.

Zurzeit habe die Verkehrsleitstelle alle Hände voll zu tun. "Wenn es zu Verzögerungen, etwa aufgrund stärkeren Fahrgastwechsels, gibt, dann müssen die Kollegen die nachfolgenden Bahnen etwas aufhalten: Der Sieben-Minuten-Takt funktioniert - aber nur unter großen Anstrengungen", so John. Als Dauerlösung sei er deshalb kaum umsetzbar.

Dabei werde die Straßenbahnlinie mit ihren Verstärkerfahrten nicht nur gut angenommen, sie rollten auch sehr zuverlässig, hat der Verkehrsclub (VCD) Bonn/ Rhein-Sieg/Ahr festgestellt.

Das bestätigt auch John: "In den ersten zehn Tagen gab es noch Probleme auf der Engstelle in Beuel zwischen Niederkasseler und Combahnstraße, was sich aber mittlerweile völlig entspannt hat." Und das sogenannte Brückenticket haben rund 500 neue Fahrgäste angenommen.

Die Frage, wie das existierende Straßen- und Stadtbahnnetz auf der existierenden Infrastruktur optimiert werden kann, beschäftigt Verkehrspolitiker und -planer seit geraumer Zeit. Ein Arbeitskreis unter Federführung des Stadtplanungsamts untersucht zurzeit die verschiedenen Alternativen. Mit Ergebnissen sei aber nicht vor Jahresende zu rechnen, meint Rolf Beu, Landtagsabgeordneter und verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Ratsfraktion. "Es stimmt, dass sich die Kapazitäten unter den jetzigen Bedingen kaum erhöhen lassen."

So fahren die SWB zurzeit mit sämtlichen Wagen auf der Strecke. Eine Betriebsreserve gebe es nicht, und das sei ein Risiko. "Überlegungen gibt es schon, zusätzliche und vor allem längere Wagen anzuschaffen. Aber was hat das für Auswirkungen auf die Bahnsteige?

Je nach Modell, könnte die Bahn dann zwar etwas über die Bahnsteiglänge hinausfahren, dann müssten aber die Signalanlagen geändert werden", sagt Beu. Investitionen seien auf jeden Fall nötig. Es müsse genau abgewogen werden, welche sinnvoll sind. Erst wenn die Ergebnisse der Untersuchung vorliegen, könne man darüber reden, welcher Ansatz der richtige sei, um mehr Kapazitäten auf der Linie zu schaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort