Erfolgreicher Testlauf in Bonn Linksabbieger am Belderberg soll beibehalten werden

Bonn · Der bislang nur probeweise eingerichtete Linksabbieger vom Belderberg zum Bertha-von-Suttner-Platz im Bonner Zentrum soll auf Dauer bleiben.

Der bislang nur probeweise eingerichtete Linksabbieger vom Belderberg zum Bertha-von-Suttner-Platz an einem der größten Verkehrsknotenpunkte in der Bonner Innenstadt soll auf Dauer bleiben. Das schlägt jetzt die Planungsverwaltung der Politik vor. Zudem hat eine Zählung des Individualverkehrs in der City ergeben, dass doch weniger Autos auf den Straßen dort unterwegs sind als bisher angenommen. Die stärkste Belastung wurde am Belderberg gemessen mit rund 11 000 Fahrzeugen am Tag. Vor diesem Hintergrund haben Politiker Zweifel, ob der Vorschlag für einen erweiterten Cityring noch Sinn ergibt.

Zum Hintergrund: Im Zuge der Vorplanungen für die Umgestaltung der Straßen am Hauptbahnhof und der Rabinstraße hatte der Stadtrat im Herbst 2017 die testweise Einführung eines Linksabbiegers vom Belderberg zum Bertha-von-Suttner-Platz beschlossen. Der Test läuft seitdem und hat sich nach Auffassung der Verwaltung bestens bewährt. Durch den Linksabbieger soll sich der Verkehr vor dem Hauptbahnhof reduzieren. Auch sollen die Autofahrer aus Süden kommend die Parkhäuser entlang des Cityrings nach wie vor gut erreichen können – für den Fall, dass die Stockenstraße, wie derzeit angedacht, künftig nur noch bis zur Einfahrt Marktgarage befahren werden darf und die Einbahnstraßenregelung in der Franziskanerstraße in Richtung Belderberg umgedreht würde.

„Aufgrund der aktuellen Zählung von Oktober 2018 kann nun bestätigt werden, dass der Linksabbieger mit der Sperrung der Durchfahrt von der Kaiserstraße in die Maximilianstraße eine deutliche Reduzierung des Fahrzeugaufkommens vor dem Bahnhof verursacht hat“, resümiert die Verwaltung. Sie hatte ursprünglich vorgeschlagen, für diesen Zweck den Cityring an der Maximilianstraße zu kappen – die Ratsmehrheit war dagegen.

Sie schlug stattdessen vor, den Cityring auf Probe in Richtung Süden über die Fritz-Tillmann-Straße zu erweitern. Ob es dazu kommt, ist nun fraglich. „Uns haben die Zahlen schon positiv überrascht“, sagte Bert Moll (CDU). Seine Fraktion werde der Beibehaltung des Linksabbiegers deshalb zustimmen. „Wir müssen jetzt aber überlegen, ob man den erweiterten Cityring überhaupt weiter verfolgen kann.“ Persönlich sehe er eine Erweiterung eher kritisch. Es sei auf jeden Fall richtig gewesen, den Cityring nicht an der Maximilianstraße zu kappen.

Die Grünen befürworten den Linksabbieger ebenfalls: „Er hat das Potenzial zusammen mit den anderen geplanten Neuordnungen des Cityverkehrs künftig den Straßenzug Rathausgasse und entlang der Uni so zu entlasten, dass wir dort den Straßenraum in der Hauptsache den Fußgängern, Radfahrern und dem Busverkehr zur Verfügung stellen können“, meint Fraktionssprecher Hartwig Lohmeyer. Auch FDP-Ratsfraktionschef Werner Hümmrich signalisiert Zustimmung: „Dadurch sind alle Parkhäuser aus dem Süden unabhängig vom Cityring gut zu erreichen.“

Gegenteiliger Auffassung ist Gabi Mayer (SPD): „Ohne Unterbrechung des Cityrings hilft der Linksabbieger nur den Autofahrern und behindert alle anderen Verkehrsteilnehmer. Fuß- und Radverkehr, Busse und Bahnen müssen an dieser Kreuzung alle länger warten. Wir halten daher an unserer Forderung der Unterbrechung des Cityrings vor dem Bahnhof fest.“ Ähnlich sieht es Holger Schmidt (Linke). „Wenn jetzt dort keine Einschränkung der Durchfahrtmöglichkeit für den Autoverkehr zum Bahnhof kommt, ist der Linksabbieger als isolierte Maßnahme allein für den Autoverkehr ein Gewinn.“

Für Hans-Friedrich Rosendahl (AfB) bleibt das Problem des Rechtsabbiegeverkehrs Richtung Kennedybrücke: „Man sollte den Boeselagerhof in diese Richtung wieder für den Autoverkehr freigeben.“ Diese Öffnung hält auch Ingmar Gahm (BBB) für sinnig. Bevor der Linksabbieger dauerhaft eingeführt werde, müsse der Verkehrsfluss des Cityrings unter realen Bedingungen getestet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort