Ergebnisse von Machbarkeitsstudie Im Kottenforst könnten bald Trails für Mountainbiker entstehen

Bonn · In einer Machbarkeitsstudie hat die Stadt Bonn prüfen lassen, inwiefern legale Mountainbike-Strecken im Kottenforst auf dem Venusberg möglich sind. Die Anregung dazu kam von der Interessengemeinschaft Mountainbike (MTB) Bonn. Dort finden die nun präsentierten Pläne durchaus Zustimmung.

 Im Kottenforst auf dem Venusberg könnte in Zukunft ein Trail für Mountainbiker entstehen. (Symbolfoto)

Im Kottenforst auf dem Venusberg könnte in Zukunft ein Trail für Mountainbiker entstehen. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Tobias Hase

Auf der Facebook-Seite der Interessengemeinschaft Mountainbike (MTB) Bonn freut man sich, dass es voran geht mit einem großen Anliegen der 13 Mitglieder. Schon seit 2021 werben sie für die Einrichtung von legalen MTB-Strecken, Trails genannt, auf dem Venusberg. Jetzt sind die Mountainbiker ihrem Ziel einen großen Schritt näher gekommen: Die Stadt Bonn hatte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jetzt kundgetan wurden.

Damit hatte sie das Landschaftsarchitekturbüro Maier beauftragt, das Erfahrung mit der Einrichtung von Outdoor-Sportangeboten hat. Hintergrund war laut Sport- und Bäderamtsleiter Stefan Günther, dass vor allem durch die Pandemie Sport im Wald immer beliebter geworden ist. Dass sich Menschen auch mit ihren Fahrrädern durch den Wald bewegen, sei gut, sagte er bei der Online-Pressekonferenz zum Thema. Aber es gebe dadurch auch mehr Konflikte. Hinzu kommt, dass sich manche MTB-Fahrer bei Downhill, Cross Country oder Freeride nicht mit den offiziellen Wegen zufrieden geben – auch, weil man da ja auf Fußgänger treffen kann –, sondern querwaldein fahren. Aus Naturschutzsicht bedenklich und verboten (siehe Infokasten).

Frau beschwerte sich bei Förster über rücksichtslosen Fahrer

Die Anregung für offizielle Trails im Wald und letztlich der Antrag kamen von den MTB-Fahrern selbst. „Die Mountainbiker-Szene ist sich durchaus bewusst, dass die jetzige Situation nicht günstig ist“, so Günther. Mitglieder der IG MTB Bonn hatten im Mai letzten Jahres auf Facebook den Fall einer Frau veröffentlicht, die im Wald gestürzt war, nachdem ein Mountainbiker plötzlich ihren Weg gekreuzt hatte. Sie hatte sich beim Stadtförster beschwert. Bei der Interessengemeinschaft heißt man rücksichtsloses Fahren nicht gut. Aber die Idee einer Legalisierung war auch schon im 2019 veröffentlichten Gutachten zur Sportentwicklung vermerkt, sie sollte geprüft werden und das hat die Stadt jetzt machen lassen.

Das Ergebnis ist, dass ein Korridor im Kottenforst auf dem Venusberg entstehen soll, in dem Trails errichtet werden. Andere Varianten wären laut Landschaftsarchitekt Nils Saßmannshausen, alles so zu lassen, wie es jetzt ist – dann wäre nichts gewonnen – oder nur bestimmte Wanderwege umzuwidmen, der Aufwand wäre auf das Aufstellen einer entsprechenden Beschilderung beschränkt. Auch die Teilfreigabe inzwischen bestehender illegaler Trails wurde geprüft, was für die Mountainbiker eine gute Lösung wäre, aber viel planerische Arbeit mit sich brächte und für Bäume und Tierwelt keine Verbesserung darstellte.

Durch den Korridor wäre das MTB-Fahren „auf einen klar definierten Ort beschränkt“, so Saßmannshausen. Die Strecken könnten darin immer wieder verändert und erweitert werden. Aus Sicht der Stadt die beste Lösung. Günther zufolge empfiehlt der Sportausschuss, der am Donnerstag tagte, diese Lösung dem Stadtrat. Natürlich müsste man dann erstmal in die Tiefe gehen, die perfekten Standorte finden und gegebenenfalls mit den privaten Besitzern der entsprechenden Waldstücke sprechen. Dann könne man an die Planung und Umsetzung gehen und parallel dazu die illegalen Trails zurückbauen.

Mountainbiker wollen eigene Vorstellungen äußern

Dem wird aber eine Bürgerbeteiligung vorausgehen, um vor allem die künftigen Trail-Nutzer mit ins Boot zu holen. „Wir sehen das Vorhaben zu einer Korridorlösung positiv“, sagte ein Sprecher der IG MTB Bonn auf GA-Nachfrage. „Wie gut das Konzept von den Nutzern später angenommen wird, hängt dann maßgeblich von der konkreten Umsetzung ab.“ Dafür wolle man die eigenen Vorstellungen mit einbringen, die im Rahmen einer Umfrage unter den Mitgliedern und Gleichgesinnten gesammelt wurden. Die Ergebnisse wolle man erst der Stadt vorlegen, bevor man sie veröffentlicht, hieß es.

Aber nicht nur die IG ist an dem Thema interessiert. Die Sektion Bonn des Deutschen Alpenvereins hat ebenfalls eine Mountainbike-Gruppe, die sich für die legalen Trails einsetzt. Daneben gibt es den eingetragenen Verein Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB), die DirtBirds des Radsportclubs Sturmvogel Bonn und Gruppen in anderen Sportvereinen. „Grundsätzlich ist der Mountainbikesport ein Individualsport und die Mehrheit der Mountainbiker ist nicht Mitglied eines Vereins“, so der Sprecher.

Aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde Bonns ist das vorrangige Ziel, das Anlegen illegaler Trails einzudämmen, sagte die Leiterin Bettina Molly. „Wir wollen nicht etwas Zusätzliches anbieten, das muss klar sein.“ Wichtig sei, dass Schutzgebiete, vor allem Biotope, außen vor bleiben. Das Konzept habe auch in anderen Städten schon gut funktioniert, sagte Fabian Fuchs vom Büro Maier. Als Referenz nannte er den Flowtrail Stromberg und ein Projekt mit sechs Trails in Freiburg.

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