Anklage in Bonn Männer sollen auf Spiel- und Sportplätzen gedealt haben

Bonn · Die Bonner Staatsanwaltschaft klagt fünf junge Männer an, die auf Spiel- und Sportplätzen mit Drogen gehandelt haben sollen. Es geht um zwölf Kilo Marihuana im Wert von 100.000 Euro.

Drei Jahre lang hatten sie unentdeckt auf Spiel- und Sportplätzen rund um die Bertolt-Brecht-Gesamtschule im Tannenbusch mit Drogen dealen können. Als ihnen im Oktober 2018 das Handwerk gelegt wurde, sollen die fünf Drogenverkäufer, darunter ein 15-Jähriger, mit insgesamt zwölf Kilogramm Marihuana im Wert von knapp 100.000 Euro gehandelt haben.

Davon jedenfalls geht die Bonner Staatsanwaltschaft aus, die die Tannenbuscher Jung-Dealer – 19 bis 24 Jahre alt – jetzt wegen gewerbsmäßigen Rauschgifthandels in 146 Fällen angeklagt hat. Der 15-Jährige muss sich nur wegen Beihilfe verantworten: Der Nachwuchsdealer soll im Auftrag des Ältesten das Marihuana verteilt, das Drogengeld kassiert und seine ersten Erfahrungen im Drogenverkauf professionell erledigt haben. Als Lohn soll der Junge Stoff zum Eigenkonsum bekommen haben. Allein das gilt als Straftat.

Wo die Angeklagten das Marihuana – zumeist waren es 1000-Gramm-Tranchen – besorgt haben, ist unbekannt. Jedenfalls haben sie dazu geschwiegen. Die Tüten mit dem teuren Stoff sollen sie teils in Wohnungen von Freunden gebunkert, aber auch hinter dem Fußballtor des Schulsportplatzes versteckt haben.

Laut Anklage wurden ihre Kunden von einem der Dealer auf dem Lehrerparkplatz der Gesamtschule in Empfang genommen und zum Rasendepot geführt. Für acht Euro das Gramm wurde der Stoff verkauft; zuletzt soll die Bande bis zu 80 Kunden täglich mit Drogen versorgt haben.

Im Oktober 2015 sollen sie ihren lukrativen Handel aufgemacht haben, um ihren „Lebensstandard zu finanzieren und zu erweitern“. Durch einiges Geschick blieben sie unentdeckt, selbst nachdem die zwei 19-Jährigen – zur Tatzeit 18 Jahre alt – in eine Kontrolle kamen und im Motorradhelmfach des Rollers 108 Gramm Marihuana gefunden wurden.

Erst ein Missgeschick machte dem Drogenring ein Ende: Im August 2018 waren sie zwar knapp einer Polizeikontrolle in der Nähe der Gesamtschule entwischt, aber einer der Angeklagten verlor auf der Flucht sein Handy. Damit waren sämtliche Daten und Kontakte preisgegeben – und für die Fahnder nur noch eine Frage der Zeit, den illegalen Handel zu stoppen.

Das war im Dezember 2018: Seitdem sitzt der 24-Jährige, einschlägig vorbestraft, in Untersuchungshaft. Seine drei Kumpel sind haftverschont. Alle haben bereits Eintragungen im Strafregister. Selbst der 15-Jährige ist justizbekannt: Wegen zweier gefährlicher Körperverletzungen, Nötigung und Verstoßes gegen das Waffengesetz wurde er bereits in Jugendarrest geschickt.

Der Prozess findet demnächst vor einer Jugendkammer statt; er ist noch nicht terminiert.

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