Weltfrauentag in Bonn „Männertag ist das ganze Jahr“

Bonn · Bonnerinnen und Bonner gehen zum Weltfrauentag für Gleichberechtigung auf die Straße. Aus ihrer Sicht werden Frauenrechte immer noch mit Füßen betreten.

 Die Demonstration stand unter dem Motto „Hear our Voice!“. FOTO: LAUBERT

Die Demonstration stand unter dem Motto „Hear our Voice!“. FOTO: LAUBERT

Foto: Sebastian Laubert

„Hear our Voice!“: Unter diesem Slogan sind am Internationalen Frauentag in Bonn rund 150 Aktivistinnen und Aktivisten auf die Straße gegangen. Bunt, fröhlich und leuchtend wollten sie demonstrieren, aber auch ein klares Zeichen gegen die Unterdrückung von Frauen setzen. Initiatoren der Veranstaltung waren Bonner Jugendbewegung, Verdi Jugend Köln-Bonn Leverkusen und der Verein Femnet.

„Männertag ist das ganze Jahr. Ich finde es darum wichtig, am Weltfrauentag für Gleichberechtigung auf die Straße zu gehen und das Thema sichtbar zu machen“, so Isabelle Hirtz. Sie ist mit ihrem Freund Raphael Rosner gekommen, der findet, die Bonner sollten viel öfter auf die Straße gehen. „Bonn ist eine so historische Stadt mit vielen Nichtregierungsorganisationen. Für die Frauenrechte müsste in der Gesellschaft noch mehr passieren“, meint er. Noch immer müssten Frauen kämpfen und das jeden Tag. Gegen Gewalt, sexuelle Übergriffe, Ungleichbehandlung und schlechtere Bezahlung im Job. Verbesserungsmöglichkeiten gebe es jede Menge, finden auch die Veranstalter.

Mit leuchtenden Schildern auf denen Hashtags stehen wie „#Not-HeidisGirls“ und „#Nein-heißtNein“ zogen die Demonstranten vom Kaiserplatz durch die Innenstadt. Die Blicke der Passanten waren dabei skeptisch bis erheitert. Kein Wunder, sei Feminismus doch noch immer ein Nischenthema, meint Mareike Peschau. Gemeinsam mit einer Freundin hat sie eine feministische Organisation gegründet und möchte das Thema in die Öffentlichkeit bringen. Es gehe schließlich um viel mehr als politische Korrektheit. „Es fehlt an Aufklärung. Für junge Frauen kommt die große Überraschung dann, wenn sie ins Berufsleben einsteigen. Hinter niedrigen Löhnen stehen tiefere Strukturen, die zu Benachteiligungen führen“, erklärte die 26-Jährige ihre Haltung. Vor allem wollten die Demonstranten zeigen, dass Frauen nicht schweigen und keine Opfer sind, sondern für ihre Rechte streiten. Ohne Frauen, skandierten sie, würde die Welt aufhören, sich zu drehen. Die Gleichberechtigung sei erst erreicht, wenn man nicht mehr darüber sprechen müsse.

Zum Internationen Weltfrauentag laden an diesem Freitag die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn und das Frauenmuseum ins Museum, Im Krausfeld 10, um 16.30 Uhr ein. Oberbürgermeister Ashok Sridharan spricht ein Grußwort. Auf dem Programm steht auch ein Kurzinterview mit Bettina Metz vom Deutschen Komitee UN Women.

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