VHS: Neue Reihe zur Bonner Geschichte & Stadt-Identität Maggeln, fringsen, Märkchen kleben

BONN · Nein, schön ist es wirklich nicht. Reichlich in die Jahre gekommen präsentiert sich das Bonner Stadthaus als manifestierte Bausünde aus den 1970er Jahren. Modern und zeitgemäß wollte man vor rund 40 Jahren ein Domizil für die städtische Verwaltung schaffen und nahm dafür den Abriss mehrerer Straßenzüge der gründerzeitlichen Nordstadt in Kauf.

"Doch es lohnt ein zweiter Blick", sagt Gabriele Tillmans, Fachbereichsleiterin Kultur und Kunst der Volkshochschule. "Denn das Stadthaus hat im Verborgenen einige besondere Kunstwerke zu bieten."

In der neuen Reihen "Bonner Geschichten" sowie "Stadt-Identität" will Tillmans den Blickwinkel auf die Stadt, ihre Bürger, Natur, Wirtschaft und Geschichte mit Beginn des Herbstsemesters vertiefen. Deshalb hat sie diese neue Serie konzipiert.

Eine Exkursion unter dem Titel "Architektur und Kunst am Bau" beschäftigt sich dabei auch mit dem Koloss am Cityring (30. September, 17 Uhr). Nicht nur die Skulptur "Chronos 15" werte laut Tillmanns das Gebäude auf. "Ich war überrascht, wie viele namhafte Künstler, darunter auch Documenta- und Biennale-Teilnehmer, mit ihren Arbeiten dort vertreten sind." Höhepunkt der Führung wird ein Blick von der Dachterrasse im 17. Stock sein.

Dass die Stadt immer noch eine "große Wundertüte" ist, die es zu entdecken gilt, weiß auch Filmemacher Georg Divossen. Er hat zwar schon viele DVDs über Bonn veröffentlicht, trotzdem gibt es noch vieles, was er anpacken will. "Ich werde demnächst Filme über Cafés, Läden und Keller machen", erzählt er von seinen neuen Projekten. Auch Divossen wird sich an der neuen VHS-Reihe beteiligen. In Anlehnung an seinen Film "Bonn kapott" nimmt er die Besucher mit in die Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Ausstellung und Gesprächemit Zeitzeugen

Maggeln, fringsen, Märkchen kleben: Divossen wird nicht nur im Film, sondern auch bei einer Gesprächsrunde (29. Oktober, 18 Uhr) Zeitzeugen zu Wort kommen lassen. Dem historischen Endenich, der Heiligen Adelheid und Vilich sowie dem "Sonnigen Bonner Süden" sind weitere Veranstaltungen gewidmet. Flankiert wird die neue Reihe durch Ausstellungen im Haus der Bildung am Bottlerplatz. Dort werden in Vitrinen und an Schautafeln Wissenswertes sowie Anekdoten zur Stadtgeschichte präsentiert. "Der großzügige Eingangsbereich eignet sich ganz besonders dafür", schwärmt Gabriele Tillmanns von ihrem neuen Arbeitsplatz. In den aus Denkmalschutzgründen beibehaltenen, aber nicht mehr für den Durchgang genutzten hohen Türstürzen präsentieren Bürgerstiftung, Stadtmuseum und VHS gemeinsam Eckpunkte der Vergangenheit. Gezeigt werden dabei auch Exponate aus dem Stadtmuseum, die bisher noch nie ausgestellt waren.

Die ersten vier Themen der "Bonner Geschichten" im Haus der Bildung beschäftigen sich mit Beethoven, dem Weinbau, der Eisenbahn sowie dem Vulkanismus. Zu den jeweiligen Schwerpunkten gibt es immer ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Spazier- und Rundgängen sowie Vorführungen. "Damit wollen wir das Haus der Bildung zu einem zentralen Ort für die ganze Stadt aufwerten", so Tillmanns. "Denn Bonn ist eine Stadt der 40 Dörfer", ergänzt Divossen. "Jeder denkt und handelt für seinen Ort. Dieses Projekt soll die gemeinsame Stadt-Identität fördern."

Anmeldung

Die einzelnen Angebote sind im VHS-Programm aufgeführt, eine Übersicht gibt es auf www.vhs-bonn.de. Anmeldungen entweder über die Karten im Programmheft, per Fax an 02 28/77 36 71 oder im Internet. Alle Kurse sind teilnahmebegrenzt. Auf der Internetseite gibt ein Ampelsystem Auskunft über verfügbaren Plätze.

Allgemeine Fragen rund um das Programm beantwortet die VHS unter Tel. 02 28/77 33 55.

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