Fair-Trade-Zertifikat Marie-Kahle-Schule als erste Bonner Bildungseinrichtung ausgezeichnet

Bonn · Freitag war für Claudia Brück, Vize-Geschäftsführerin des Vereins TransFair, in zweifacher Hinsicht der richtige, um der Marie-Kahle-Gesamtschule das Fair-Trade-School-Zertifikat als erster Bonner Schule zu überreichen: Zum einen war Nikolaustag, und der Bischof von Myra hatte vielen Armen geholfen und den Hunger bekämpft.

 Freude über das Zertifikat: Das Engagement für einen fairen Handel hat sich für die Marie-Kahle-Schüler ausgezahlt.

Freude über das Zertifikat: Das Engagement für einen fairen Handel hat sich für die Marie-Kahle-Schüler ausgezahlt.

Foto: Stefan Knopp

Zu anderen war es der Tag nach dem Tod Nelson Mandelas, dem es gelang, "mit viel Mut die Welt zu verändern". Sichtlich bewegt gratulierte sie der Gesamtschule und den "Marie-Kahle-Fairies", den Schülern, für deren Engagement.

"Die Fairies machen heute aus unserer Schule eine Fair-Trade-Schule", sagte Schulleiterin Sabine Kreutzer. Das bedeutet: In der Schule wird Kaffee und Schokolade aus fairem Handel verkauft, in den Pausen kommen entsprechende Spielsachen wie Fair-Trade-Jongliergeräte und -Fußbälle zum Einsatz, und die Kinder informieren andere Schüler regelmäßig darüber, was das bedeutet: dass die Bauern in Entwicklungsländern, die Kaffee und Schokolade anbauen, auch gerecht bezahlt werden und so ihre Familien gut ernähren können.

Die Schüler seien da sehr engagiert, sagte Kreutzer. Und nicht nur das: Die Bewerbung für das Gütesiegel "Fair-Trade-School" des Vereins zur Förderung des Fairen Handels mit der "Dritten Welt" sei die Idee der Kinder gewesen. Fair gehandelten Kaffee trinke man an der Schule schon länger. "Aber wir wussten gar nicht, dass man sich das auch zertifizieren lassen kann."

Es seien solche Werte, die man den Gesamtschülern vermitteln wolle, so die Schulleiterin. Deshalb habe man dieses Vorhaben auch gefördert. Die Marie-Kahle-Schule ist die 36. Schule bundesweit und die 20. in NRW, die das Siegel erhält. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch lobte vor allem die "Fairies" dafür, dass sie diese Marke auch in die "Fair-Trade-Stadt Bonn" gebracht haben. "Wir schließen uns eurem Vorbild an."

Damit sprach Nimptsch den Fair-Trade-Einkaufsführer an, den die Stadt erarbeitet. Brück hofft, dass dieses Engagement in Bonn Schule macht und sich auch andere Einrichtungen dazu entschließen, nur Fair-Trade-Produkte zu verkaufen. Sie sei besonders davon beeindruckt, dass die Schüler nicht nur andere Schüler über fairen Handel informieren, sondern auch Erwachsene für das Thema begeisterten.

Damit zeigten sie, dass sie nicht nur ihre eigenen Interessen im Blick hätten. "Jede Tasse Kaffee, die wir trinken, bewirkt etwas." Die Marie-Kahle-Fairies, die von der Lehrerin Irmgard Keller betreut werden, haben laut Kreutzer schon ein neues Projekt: Sie bewerben sich bei TransFair für einen Fair-Trade-Lebensmittelautomaten mit den entsprechenden Süßigkeiten. Sowohl den Preis der Produkte als auch den Verwendungszweck der Einnahmen können sie selbst bestimmen.

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