Sommerfestival-Wochen Mariuzz überzeugt in der Rheinaue als Marius

Bonn · Schon mit den ersten Akkorden hat Mariuzz alias Peter Zahn das Publikum beim kostenlosen Sommerfestival-Konzert in der Rheinaue auf seiner Seite.

 Er kleidet sich wie das Original: Der aus Thüringen stammende Peter Zahn covert als Mariuzz seit fünf Jahren mit Erfolg Marius Müller-Westernhagen und kommt auch in Bonn gut an.

Er kleidet sich wie das Original: Der aus Thüringen stammende Peter Zahn covert als Mariuzz seit fünf Jahren mit Erfolg Marius Müller-Westernhagen und kommt auch in Bonn gut an.

Foto: Stefan Hermes

Mit tiefer Verbeugung, die Arme wie Flügel nach hinten ausgestreckt, konnte man schnell den Eindruck gewinnen, Marius Müller Westernhagen auf der Bühne des Biergartens zu erleben. Zahn kleidet sich wie Westernhagen und kommt sowohl stimmlich als auch in seiner Gestik dem Original recht nahe. „In dem Moment, wo ich die Sonnenbrille mit den kleinen runden Gläsern aufsetze, bin ich Westernhagen“, sagt Zahn und blinzelt über den Brillenrand.

Als Mariuzz gibt er ein nahezu perfektes Westernhagen-Double. Der kräftige Sound seiner fünfköpfigen Band, in der auch Westernhagens Schlagzeuger Charly T. sitzt, trägt bei zu der Illusion, dem deutschen Rock- und Weltstar nahe zu sein. „Naja“, sagt Celina, die mit ihren Freundinnen Steffi und Sila mit dem Fahrrad aus der Bonner Altstadt in die Rheinaue gekommen ist, „wir wollten uns schon mal auf das Konzert mit dem echten Marius Ende August in Mönchengladbach einstimmen. Musik und Stimmung sind super, aber Westernhagens Charisma fehlt.“

Steffi protestiert: „Der hat’s doch total drauf, finde ich.“ Angela Wiczowski aus Köln, die auf einem Bananenkarton-Stapel außerhalb des Biergartens sitzt und wie sie selber sagt „vom Flohmarkt übriggeblieben ist“, bereut es nicht, nach einem erfolgreichen Flohmarkt-Tag als Bilderbuchverkäuferin in der Rheinaue geblieben zu sein. „Besser kann man sein Feierabendbier doch nicht trinken“, sagt sie und prostet dem entfernten Mariuzz zu.

Währenddessen stimmt der den Westerhagen-Hit „Sexy“ an und fordert das Publikum auf mitzusingen. Es klappt auf Anhieb. Überhaupt hält es manch einen nicht auf seiner Bierbank. „Weil ich Dich liebe“, „Dicke“, „Willenlos“, „Freiheit“ und „Wieder hier“ sind die Hymnen, mit denen der deutsche Superstar im Original ganze Fußballstadien füllt. Und mit denen nun sein vielleicht größter Fan Mariuzz das Publikum zum Mitmachen bewegt. Dass er es wirklich „drauf hat“, wie Fan Steffi behauptete, beweist schon die Tatsache, dass nicht nur Charly T. in seiner Band sitzt, sondern Westernhagens Leadgitarrist Markus Winstroer ebenfalls ab und zu mit ihm auf der Bühne steht. Wenn er nicht gerade mit dem echten Marius oder mit Helmut Zerlett unterwegs ist.

Positives Zwischenfazit

„Es läuft sehr gut an“, fasst Veranstalter Dieter Dötsch die ersten zwei Sommerfestival-Wochen zusammen. „Wir werden nur geschlagen vom Wetter. Selbst zur Eröffnung am 1. Juli mit der Joe Cocker-Tribute Band tanzten bei strömendem Regen etwa 400 Menschen unter den Schirmen. Bei Sonnenschein sind es auch 1500“, sagt Dötsch. Er sieht sich in seinem Konzept bestätigt, „die Abende so zu gestalten, dass sich der Fan mit dem Programm identifiziert. Entweder habe ich eine Band, die einen Künstler covert, und der Fan sagt: ‚Es regnet, ist mir egal, ich will‘s hören.‘ Oder ich habe ein bestimmtes Motto wie einen spanischen oder italienischen Abend, dann kommen die Leute aus dem Urlaub und wollen das auch bei jedem Wetter noch mal hören“.

In guten Jahren, so Dötsch, können er und die Sponsoren des Festivals bei 51 Konzerten mit etwa 50 000 Gästen rechnen. Für sie alle Grund genug, das „Umsonst-und Draußen-Festival“ auch über das 21. Jahr hinaus zu erhalten.

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