Umbaupläne für Rheingarten Markantes Dach des Pavillons bleibt erhalten

Bonn · Dirk Dötsch hat seine Pläne für den Rheingarten überarbeitet und sucht nach einem neuen Namen für die Gastronomie. Bauvoranfrage bei der Stadt ist gestellt.

„Poststadl“ könnte die neue Gastronomie auf dem Hügel des Rheingartens am Rande der Bonner Rheinaue vielleicht heißen. Von „Almhütte“ will Dirk Dötsch, Rheinauen-Pächter und Betreiber des Parkrestaurants Rheinaue, am liebsten gar nicht mehr reden. „Da stellen sich die Leute ja offensichtlich nur Après-Ski-Gaudi vor“, sagt er stöhnend.

Seine Pläne, den maroden Rheingarten zu sanieren und zu erweitern, waren im vergangenen Sommer im Wirtschaftsausschuss noch begrüßt worden. Nachdem sich der Bonner Architektenverband aber kritisch dazu geäußert hatte, stieg die Zahl der Gegner an.

Der Bürger Bund lehnt das Vorhaben komplett ab und beantragte, den Bau abzulehnen, weil er „das Erscheinungsbild des unter Denkmalschutz stehenden Pavillons unangemessen beeinträchtigt“.

Jetzt haben Dötsch und Architekt Jan van Dorp, dessen Vater den Pavillon einst für die Bonner Bundesgartenschau entworfen hatte und bei dem die Urheberrechte des Gebäudes liegen, die Pläne überarbeitet. Kürzlich haben sie bei der Stadt eine neue Bauvoranfrage gestellt.

Die Verwaltung bestätigte dies zwar im Planungsausschuss, konnte am Dienstagabend aber keine erläuternden Pläne vorlegen. Da gab es großen Unmut. Marcel Schmitt (Bürger Bund) und Hartwig Lohmeyer (Grüne) bildeten ein kurzfristiges ungewöhnliches Bündnis, als sie ihrer Verärgerung Ausdruck verliehen.

„Wir wüssten schon gerne, was der Investor da vorgelegt hat“, sagte Lohmeyer. Es handle sich immerhin um einen „sehr sensiblen Bereich“, ergänzte Schmitt. Er betonte, die Verwaltung dürfe keinen positiven Bescheid herausgeben.

Auch Helmut Redeker (SPD) forderte, dass seitens der Stadt „keine planungssichernden Maßnahmen“ ergriffen würden, bevor die Pläne nicht dem Ausschuss vorgelegt worden seien. Dieser Forderung schloss sich der Ausschuss geschlossen an. Nur Hans-Friedrich Rosendahl (AfB) konnte die Aufregung um die Ausbaupläne nicht verstehen und erinnerte an die ausführliche Präsentation im Wirtschaftsausschuss.

Ähnlich geht es Dirk Dötsch. Irritiert ist er auch deshalb, weil sein Konzept bereits vom Oberbürgermeister (noch zu Jürgen Nimptschs Amtszeit) und unter anderem vom Denkmalschutz abgenommen und im Wirtschaftsausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen wurde.

Der Bonner Architekt van Dorp war in die Planungen ebenso eingebunden wie der Vater der Rheinaue, der Landschaftsarchitekt Gottfried Hansjakob. Und auch mit skeptischen Anwohnern aus dem Johanniterviertel hat Dötsch schon Gespräche geführt und diesen versichert, dass in der Rheinaue kein „Partytempel“, sondern eine wertige Gastronomie mit einem Essens- und Trinkangebot entstehen soll, das die Bonner Gastroszene bereichern werde.

„Unsere Bauvoranfrage läuft unter dem Arbeitstitel “Revitalisierung des ehemaligen Weinpavillons Rheinland-Pfalz und Anbau eines Gastraums„. Der Betrieb dieses Standortes ist für uns existenziell wichtig, weil wir uns zukünftige Synergien mit dem Parkrestaurant Rheinaue erhoffen“, sagte Dötsch dem GA.

An beiden Gebäuden, die der Stadt gehören, hat sich ein erheblicher Investitionsstau gebildet – allein im Parkrestaurant von mehr als einer Million Euro. Um den Rheingarten auch nur annähernd in einen konzessionsfähigen Zustand zu versetzen, ist nach Einschätzung der Verwaltung ein Betrag von mindestens 650 000 Euro nötig.

„Aufgrund des aktuellen Zustands des Objektes ist es, ohne dass hohe Revitalisierungskosten entstehen und Investitionen erfolgen, schwer bis gar nicht zu vermitteln“, hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr im Wirtschaftsausschuss ausgeführt.

„Wir können die hohen Investitionskosten nur wirtschaftlich vertreten, wenn wir den Gastraum erweitern und ein Konzept mit Alleinstellungsmerkmal umsetzen“, so Dötsch. Die Stadt mache dabei auch ein Geschäft: Bei der aktuellen Lösung einer Erbpacht erhalte sie eine Kaufsumme für das marode Gebäude sowie eine monatliche Pacht für das Gelände, bleibe aber letztlich Eigentümerin.

Während der gesamten Vertragslaufzeit fielen zudem keine Betriebskosten für das Gebäude an sowie keine Kosten für die Pflege der Grünfläche. Darüber hinaus wird Dötsch die öffentlichen Toiletten wieder herrichtet und dauerhaft betreiben.

Bei der Gestaltung seien er und van Dorp den Kritikern entgegengekommen und hätten das Dach des Anbaus deutlich zurückgenommen – so weit, dass der markante Aufbau des Weinpavillons weiterhin gut sichtbar bleibe. Bleibt die Frage nach einem neuen Namen für die Gastronomie, die Ende des Jahres betriebsbereit sein soll. „Vielleicht haben die GA-Leser eine Idee?“

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