Mit Laternen zum großen Feuer So soll Bonns 100. großer Martinszug ablaufen

Bonn · Der General-Anzeiger gibt einen Überblick, wie die Veranstaltung bis zum Finale am großen Feuer abläuft

Freuen sich schon, wenn St. Martin sein Gewand anzieht: Birgitta Gastreich und Stefan Schultz vom Stadtdekanat.

Freuen sich schon, wenn St. Martin sein Gewand anzieht: Birgitta Gastreich und Stefan Schultz vom Stadtdekanat.

Foto: Richard Bongartz

Da passt alles zusammen: Wenn am Montag, 7. November, das erste Mal seit 2019 wieder ein Martinszug durch die Bonner Innenstadt zieht, trägt auch der Mann auf dem Pferd den richtigen Namen, nämlich Martin – mit Nachnamen Heide. Ein Jubiläum kommt in diesem Jahr noch dazu, es handelt sich um den 100. großen Martinszug der Stadt.

Darauf freut sich besonders schon Birgitta Gastreich, die neue Projektkoordinatorin im Stadtdekanat Bonn. Sie ist verantwortlich dafür, dass an dem Nachmittag alles gut über die Bühne geht. „Ich habe im Mai hier meine Arbeit angefangen, und dann kam auch schon Sankt Martin“, sagt Gastreich. Schon früh begann sie mit der Organisation.

Wegen Corona stand der Fackelzug in den vergangenen Jahren unter keinem guten Stern: 2020 war alles ausgefallen, nach den Planungen für 2021 ließ das Dekanat angesichts der steigenden Corona-Zahlen den großen Zug lieber ausfallen. Es gab nur eine kleine Aktion auf dem Münsterplatz, zu der jeder einfach hinzukommen konnte

In diesem Jahr treffen sich die Teilnehmer um 16.30 Uhr auf dem Münsterplatz zur Aufstellung, bevor sich der Tross dann um 17.15 Uhr langsam in Bewegung setzt. „Neu ist, dass sich viele Kitas angemeldet haben“, sagt Gastreich. Damit die Kleinen auch durchhalten, wird der Weg etwas kürzer ausfallen als sonst. Außerdem erhalten die Jüngsten vor dem Feuer einen eigenen Bereich, damit sie alles sehen können. Eltern der Bonner Stadtsoldaten sorgen dafür, dass dies auch funktioniert und die Eltern eine Reihe zurücktreten.

Hier zieht der Bonner Martinszug lang

Der Zugweg verläuft über die Remigiusstraße, die Acherstraße, die Straße Dreieck, den Münsterplatz und die Vivatsgasse zum Sterntor, wie die Spielszene stattfindet. Dort wird der heilige Mann seinen Mantel teilen, um den Bettler vor dem Erfrieren zu schützen. Danach geht es weiter über die Sternstraße zum großen Feuer auf dem Marktplatz.

Wie viele Leute am Ende kommen, kann Gastreich noch nicht genau einschätzen, da auch einige Eltern mit dabei seien. Sie rechnet aber mit rund 2000 Teilnehmern – von Kita-Kindern über Grundschüler bis zu Mädchen und Jungen der sechsten Klasse.

Sechs Kapellen

Sechs Musikzüge sorgen dafür, dass alle auch die Instrumente zum Mitsingen hören. „Wir haben schon Liedhefte an alle verteilt, damit sie üben können“, sagt Gastreich. Und wie sich das gehört, ist natürlich auch D'r hellije Zinter Mätes, der rheinische Martinsgassenhauer, dabei.

 Der letzte große Martinszug 2019: Die Kinder werden sich freuen, dass sie nun wieder ihre Laternen in der City zeigen können.

Der letzte große Martinszug 2019: Die Kinder werden sich freuen, dass sie nun wieder ihre Laternen in der City zeigen können.

Foto: Benjamin Westhoff

Mehrere Darsteller verkörpern den heiligen Mann in Bonn – so, wie sie jeweils Zeit haben. So war beispielsweise Markus Dostert bei der Eröffnung der Laternenausstellung im Stadthaus dabei. Seit 2015 reitet nun schon Martin Heide mit, Pferd und Reiter kennen sich beide gut. Vor dem alten Rathaus wird Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu allen sprechen, und auch Stadtdechant Wolfgang Picken wird alle begrüßen. Neu sind die Moderatoren vor Ort, als da sind Stadtjugendseelsorger Christian Jasper und Pastoralreferentin Carmela Verceles. Beide Garanten dafür, auch die Jugend anzusprechen. Auf einen Gänsewagen wird auch diesmal verzichtet, dafür geht aber vorne im Zug das Modell des Bonner Münsters mit.

„Ich hatte viel zu tun und habe noch viel zu tun“, sagt Gastreich. „Ich mache das mit großer Leidenschaft und treibe die Leute an“, sagt die Projektleiterin mit einem Lachen. Sie brauchte die Zeit seit Juni, um die Genehmigung der Stadt einzuholen, Sponsoren zu suchen, sich um die Sicherheit des Zuges zu kümmern, Kapellen, Beschallung und Beleuchtung zu besorgen.

Ehrenamtliche Helfer für den Martinszug gesucht

Damit am Ende alles klappt, sind 40 ehrenamtliche Begleiter nötig. Es werden immer noch welche gesucht, wie Dekanatssprecher Stefan Schultz sagt. Mehr dazu über ehrenamt@bonner-muenster.de. Doch an dem Abend mit anschließendem Schnörzen in den Geschäften und Häusern ist es noch nicht vorbei. In den Tagen danach gibt es noch Martinsbesuche in Kitas, Schulen und der Uni-Kinderklinik, wo die Kinder Wecken oder kleine Bücher bekommen. Aber auch in Altenheimen kommt Sankt Martin vorbei.

„Ich freue mich jetzt richtig auf den Zug, bin ganz heiß darauf ", sagt Gastreich, die selbst aus Bonn kommt. „Es handelt sich um eine der größten, aber auch eine der schönsten Veranstaltungen.“ Der heilige Martin hat dann noch für die Gemeinde einen Auftritt. Am Sonntag, 13. November, ab 12 Uhr, wenn das Patrozinium gefeiert wird. Wecken hat er dann natürlich auch dabei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Dilettantisch umgesetzt
Kommentar zur Umweltspur Dilettantisch umgesetzt
Aus dem Ressort