Edeka, Aldi und Co. So gehen Supermärkte in Bonn und der Region mit den neuen Corona-Regeln um

Bonn · Bald entfällt die staatliche Pflicht zum Masketragen in Supermärkten und Einkaufszentren. Edeka, Rewe, Aldi und Co. könnten die Maskenpflicht durch den Gebrauch ihres Hausrechts aber weiter aufrechterhalten. Wie gehen Geschäfte in Bonn und der Region mit den neuen Regeln um?

 Mit dem Ende der staatlichen Vorgaben müsste ab kommender Woche keine Maske mehr in Supermärkten getragen werden. (Symbolbild)

Mit dem Ende der staatlichen Vorgaben müsste ab kommender Woche keine Maske mehr in Supermärkten getragen werden. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sven Hoppe

Das Tragen einer Maske im Supermarkt ist in den letzten zwei Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden. Was viele Menschen als einen wichtigen Gesundheitsschutz sehen, finden andere mittlerweile lästig. Mit der neuen Corona-Schutzverordnung fällt die Pflicht zum Masketragen weg. Die Supermärkte könnten dennoch von ihrem Hausrecht gebrauch machen und weiterhin auf das Tragen einer Maske pochen. Viele Geschäfte in der Region verzichten darauf, andere sehen das Wegfallen der Maskenpflicht kritisch. Hier ein Überblick:

Edeka Bachem in Poppelsdorf und Dransdorf

Maximilian Bachem, Leiter von zwei Edeka-Filialen in Bonn, fühlt sich von der Politik im Stich gelassen: „Einerseits werden die Regeln gelockert und es soll keine Maskenpflicht mehr geben, andererseits sagt Herr Lauterbach, dass wir von unserem Hausrecht Gebrauch machen sollen. Damit halsen die Politiker uns die Verantwortung auf.“ Zudem sei die Entscheidung für ihn noch schwieriger, weil bei der Konkurrenz wie bei Aldi, Lidl und Rewe, ein großer Konzern die Regeln bestimmt. Die inhabergeführten Filialen von Edeka müssten selbst entscheiden. „Wir wollen niemanden vom Einkaufen ausschließen, deshalb werden wir auch niemanden dazu zwingen, eine Maske zu tragen“, sagt Bachem. Allerdings werde er mit einem großen Plakat darauf hinweisen, dass das Masketragen weiterhin erwünscht sei. Vor allem ältere Kunden wollen sich laut Bachem weiterhin schützen. Deshalb werde auch das Personal die Masken zunächst auflassen. „Damit wollen wir weiterhin für alle Menschen ansprechbar sein“, so der Geschäftsführer. Er sehe das Wegfallen der Maskenpflicht auch deshalb problematisch, weil er befürchtet, dadurch mehr Personalausfälle zu haben: „Wenn sich ohne Masken mehr Menschen anstecken und dann in Quarantäne müssen, dann kann hier auch niemand mehr arbeiten. Eigentlich müssten mit dem Wegfall der Maskenpflicht auch die Quarantäne-Bestimmungen wegfallen.“ Er geht davon aus, dass es zu Konfrontationen kommen könnte, wodurch die Angestellten wiederum mehr belastet würden. Christopher Mohr von den gleichnamigen Edeka-Märkten will abwarten, was die NRW-Landesregierung in ihren Verordnungen veröffentlicht und dann eine Entscheidung treffen.

Netto Marken-Discount

Generell betont der Discounter Netto, dass er das Tragen einer medizinischen Maske beim Einkaufen zum Selbstschutz und zum Schutz der Mitarbeitenden empfehle. „Leider hat der Gesetzgeber mit der Novelle des Infektionsschutzgesetzes entschieden, dass die Pflicht zum Tragen von Masken nur noch in Ausnahmefällen und in besonderen Hotspots angeordnet werden kann. Hier hat sich die Regierung deutlich positioniert und einen möglichen Flickenteppich an Vorgaben in Kauf genommen. Man kann daher nun nicht erwarten, dass wir mithilfe des Hausrechts weiterhin eine Maskenpflicht durchsetzen. Da fehlen uns die Möglichkeiten der Kontrollen“, erklärt Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount. Der Markt könne nur an die Kundinnen und Kunden appellieren, freiwillig weiterhin die Maske beim Einkaufen zu tragen.

Suti-Center Bornheim

Auch im Suti-Center hält man sich an die geltenden gesetzlichen Vorgaben. „Sollte die Maskenpflicht nicht mehr gelten, dann werden wir das hier im Center auch umsetzen“, erklärt Andrea Sutorius, Sprecherin des Unternehmens. Die Kundinnen und Kunden müssten hier also keinen Mund-Nase-Schutz mehr tragen. „Wenn einzelne Geschäfte die Maskenpflicht beibehalten wollen, dann können sie das aber machen“, so Sutorius weiter. Ihr sei allerdings bislang kein Geschäft bekannt, das weiterhin auf das Tragen einer Maske bestehe. Kundinnen und Kunden, die sich weiterhin mit einer Maske schützen wollen, sei dies natürlich erlaubt. Das Center werde auch die Schilder mit der Aufforderung zum Tragen einer Maske noch nicht abhängen, da „in zwei Wochen vielleicht wieder etwas anderes entschieden wird“, so Sutorius.

Huma-Shoppingwelt Sankt Augustin

„Leider gibt es noch keine offizielle Information auf der für uns relevanten Seite des Rhein-Sieg-Kreises, auf der die für uns gültigen Beschlüsse kommuniziert werden“, teilt Nicolas Simmich, Center-Manager in Sankt Augustin, mit. Es sei aber mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die bisher für NRW angekündigten Änderungen auch für den Rhein-Sieg-Kreis Anwendung finden. „Das würde heißen, dass Besucher keine Masken, welcher Art auch immer, tragen müssen und keine Kontrollen zum Impf- oder Genesenenstatus erfolgen“, erklärt Simmich. Da das Einkaufszentrum bisher immer den Vorgaben der Behörde gefolgt sei, werde es auch diese Regelung anwenden. Der Center-Manager geht davon aus, dass es neben den Menschen, die diese Freiheit begrüßen, auch solche Besucher geben wird, die lieber noch eine Maske tragen. „Diejenigen, die mehr Schutzbedürfnis haben, können selbstverständlich auch weiterhin eine Maske tragen“, betont er.

Lidl und Kaufland

„Wir orientieren uns grundsätzlich an den Verordnungen der Bundesländer, den jeweiligen regional gültigen Allgemeinverfügungen sowie der Corona-Arbeitsschutzverordnung und setzen diese entsprechend um“, sagt Jo-Lukas Hoffmann, Sprecher der Schwarz Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören. Sollten die jeweiligen Landesverordnungen die Aufhebung der Maskenpflicht für Kundinnen und Kunden vorsehen, werde die Gruppe diesen Vorgaben folgen. Zur Gesundheitsprävention realisiere der Konzern in den Filialen, Logistiklagern und Verwaltungsstandorten weiterhin ein „umfängliches Hygiene- und Schutzmaßnahmenkonzept“.

Aldi Süd

Auch Aldi Süd weist darauf hin, dass die jeweils gültige Corona-Schutzverordnung und die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts als Grundlage dienen. Der Konzern warte noch ab, wie die konkrete Ausgestaltung der Bundesländer aussehen wird. „Überall dort, wo die Verordnungen eine Maskenpflicht als Schutzmaßnahme vorsehen, werden wir diese gesetzliche Vorgabe selbstverständlich umsetzen“, sagt Anna-Maria Lennertz, Pressereferentin des Unternehmens. Werde keine Maskenpflicht vorgeschrieben, behalte Aldi Süd es sich vor, eine Empfehlung an die Mitarbeitenden sowie die Kundinnen und Kunden auszusprechen, weiterhin freiwillig eine Maske zu tragen.

Rewe und Penny

Die Rewe Group, zu der neben Rewe auch die Penny-Filialen gehören, verweist lediglich darauf, dass sie die Anordnungen der Behörden umsetzt. „Dies ist bundesweit für unsere Mitarbeitenden in den Märkten bereits seit Beginn der Pandemie gelebte Praxis und wird auch bei neuen Beschlüssen so bleiben“, teilt Kristina Schütz, Pressesprecherin der Gruppe mit. Was das konkret für die Filialen in Bonn und der Region bedeutet, konnte sie nicht sagen.

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