Gebot darf nicht verpflichtend sein Viele Bonner Schulen halten an der Maskenpflicht fest

Bonn · Am Montag ist im Schulunterricht in Nordrhein-Westfalen die Maskenpflicht ausgelaufen. Einige Schulen in Bonn halten dennoch weiter daran fest. Zudem gibt es Ärger und Unverständnis über das NRW-Schulministerium.

 In Bonn halten einige Schulen weiter an der Maskenpflicht im Unterricht fest. (Symbolbild)

In Bonn halten einige Schulen weiter an der Maskenpflicht im Unterricht fest. (Symbolbild)

Foto: dpa/Gregor Fischer

Obwohl die Maskenpflicht im Unterricht in Nordrhein-Westfalen am Montag ausgelaufen ist, sollen die Schüler in einigen Bonner Schulen auch im Unterricht weiter eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. So will zum Beispiel die Bad Godesberger Otto-Kühne-Schule an der Maskenpflicht festhalten. Schulleiter Willi Mirgartz sagte zur Begründung, wenn ein positiver Coronafall auftreten sollte, müssten so wesentlich weniger Schüler und Lehrer in Quarantäne geschickt werden. Würde seine Schule ohne Maske weitermachen, könnte es passieren, dass ganze Klassen oder eine ganze Stufe nach Hause geschickt werden müssten. „Das wollen wir nicht riskieren“, sagte Mirgartz.

Auch das Bonner Aloisiuskolleg will „die Lockerung nur sehr eingeschränkt umsetzen, um den Ausfall von Präsenzunterricht zu begrenzen“, wie Rektor Martin Löwenstein mitteilte. Ähnlich vorsichtig gehen die Bonn International School (BIS) und das Amos-Comenius-Gymnasium (ACG) vor. Die BIS hat die Maskenpflicht um eine Woche, das ACG um zwei Wochen verlängert. ACG-Leiter Christoph Weigeldt: „Ohne Masken riskieren wir, dass im schlechtesten Fall mehrere Klassen auf einmal für 14 Tage in Quarantäne müssen.“

An der Maskenpflicht hält auch das Sankt-Adelheid-Gymnasium (SAG) in Pützchen fest. Träger der Schule mit 755 Schülerinnen ist das Erzbistum Köln. Diese Regelung gelte bis auf Weiteres, bestätigte Nele Harbeke, Pressereferentin im Generalvikariat – und zwar an allen 33 Schulen des Erzbistums, an denen etwa 23.000 Schüler unterrichtet werden. Wie andere Schulleiter zeigte das Erzbistum Unverständnis für den Umgang der Landesregierung mit dem Thema Maskenpflicht: „Bis jetzt gibt es vom Schulministerium NRW nur eine Presse-Ankündigung zur Aufhebung der Maskenpflicht, aber eine entsprechende Verordnung ist auch auf der Homepage des Ministeriums noch nicht veröffentlicht“, kritisierte Harbeke.

Nach GA-Informationen halten weitere Bonner Schulen an der Maskenpflicht fest. An der Gesamtschule „Bonns Fünfte“ gilt eine Übergangsregelung für den Unterricht bis einschließlich Freitag, 4. September. Auch die Gesamtschule Beuel will die Maskenpflicht in dieser Woche aufrechterhalten. Ebenso verfährt das private Ernst-Kalkuhl-Gymnasium in Oberkassel. Nach GA-Informationen hat keine der drei Schulen – mit Stand am Montag – eine offizielle Benachrichtigung seitens des Schulministeriums erhalten. Die Schulen betonen, für das vorsichtige Vorgehen großen Rückhalt von Eltern, Lehrern und Schülern zu haben.

Im Gegensatz dazu stellte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) klar, dass die Schulleiter die bisherige staatliche Anordnung nicht eigenmächtig verlängern dürfen. An weiterführenden und berufsbildenden Schulen dürfen Schulleiter von diesem Dienstag an lediglich ein „Maskengebot“ aussprechen, das nicht verpflichtend ist. Freiwillig könne jeder Schüler und Lehrer für sich entscheiden, die Maske im Unterricht weiter zu tragen. Dem zolle sie Respekt, meinte Gebauer.

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