Tiefbauamt in Bonn Mehr als 200 Bauprojekte sind für 2017 vorgesehen

Bonn · Rohre sollen gepresst, Tunnel und Brücken erneuert und viele weitere Sanierungsarbeiten durchgeführt werden im gesamten Stadtgebiet: Das Bonner Tiefbauamt hat sich für 2017 so einiges vorgenommen.

Mehr als 200 Bauprojekte sind im aktuellen Masterplan des Amts für das kommende Jahr verzeichnet. Geplant sind zum Beispiel der Bau eines Kanals am Hauptbahnhof und die sicherheitstechnische Aufrüstung des Straßentunnels Bad Godesberg. Insgesamt werden für alle Baumaßnahmen rund 40 Millionen Euro investiert.

Mit dem sogenannten Masterplan koordiniert das Verkehrs- und Baustellenmanagement des Tiefbauamts alle planbaren Baumaßnahmen im Bonner Straßennetz, die länger als eine Woche dauern. Hier werden alle Arbeiten der Stadt, aber auch von privaten Bauherren und öffentlichen Versorgungsträgern wie den Stadtwerken zusammengetragen und monatlich aktualisiert.

Zu finden sind hier auch die Vorhaben des Landesbetriebs Straßen NRW, wie die Instandsetzung der Brücke auf der A 565 über die Villemombler Straße, die im Oktober beginnen soll.

„Der Masterplan und die dort angegebenen Bauzeiten gelten unter dem Vorbehalt der Finanzierung, der politischen Beschlussfassung und Unwägbarkeiten im Straßenbau“, sagt Tiefbauamtsleiter Peter Esch. Denn trotz aller Untersuchungen und der Entnahme von Bodenproben könne man nie genau wissen, welche Überraschungen unter der Erdoberfläche lauern. „So sind wir beim Bau des Kreisverkehrs am Alten Friedhof plötzlich auf Mauerreste gestoßen“, so Esch.

Immer wieder Schichtenwasser und rolliger Boden

Die Arbeiter hätten in ihren Baugruben aber auch schon Maschinengewehre, Bomben und andere Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Auch der Boden selbst könne den Tiefbauern Ärger bereiten. Auf Schichtenwasser und rolligen Boden stoße man im Stadtgebiet immer wieder. Um den Bonnern vor allem während der Kanalarbeiten größeres Verkehrschaos zu ersparen, entwickelt das Tiefbauamt für jedes Projekt jeweils ein ausgeklügeltes Verkehrskonzept und verzichtet mancherorts sogar darauf, die Straße aufzureißen.

„Stattdessen werden die Rohre gepresst, das heißt, durch den Erdboden geschoben“, erklärt Esch. „Die Methode ist zwar etwa ein Drittel teurer als das Aufbrechen der Straße, dafür kann der Verkehr während der Arbeiten weitestgehend ungestört seinen Lauf nehmen.“ Eine Baustelle, wo das Verfahren Anwendung finden wird, ist am Hauptbahnhof – von der Maximilianstraße bis zum Kaiserplatz. Hier geht es im Mai los, geschätzte Bauzeit: elf Monate.

Ein jetzt schon laufendes Projekt mit Strahlkraft ins kommende Jahr ist der Entlastungskanal für den Mehlemer Bach. Der hier entstehende Kanal kostet 8,2 Millionen Euro und soll den Hochwasserschutz verbessern. Dafür werden auf einer Länge von etwa einem Kilometer Rohre mit bis zu drei Metern Durchmesser durch den Boden gepresst.

„Ein Bohrkopf macht dabei den Weg frei“, so Polier Guido Distelrath vor Ort. Mit Loren wird der abgetragene Boden dann abtransportiert. „Wir bewegen uns praktisch wie ein Wurm durch den Erdboden“, sagt der Polier. Der Bau des Kanals soll noch bis zum September dauern, der Streckenabschnitt unter der B9 hindurch bis zum Mehlemer Bach muss noch gemacht werden.

Mehr Informationen und der gesamte Masterplan auf www.bonn.de

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