Chris de Burgh auf dem Kunst!Rasen Mehr als ein Schmusesänger

Bonn · Chris de Burgh und Bonn sind alte Bekannte. In den Rheinterassen hat der irische Barde eines seiner ersten Deutschland-Konzerte gespielt, hierhin kommt er immer wieder gerne zurück.

 Mischung aus Top-Hits und Raritäten: Chris de Burgh auf dem Bonner Kunst!Rasen.

Mischung aus Top-Hits und Raritäten: Chris de Burgh auf dem Bonner Kunst!Rasen.

Foto: Thomas Kölsch

Nun macht der 67-Jährige auf dem KunstRasen Station und präsentiert, trotz einiger von ihm später auch augenzwinkernd besungener Regenschauer gut gelaunt, in einer ganz intimen Besetzung - neben ihm ist nur noch der für Synthi- und Piano-Klänge verantwortliche Nigel Hopkins auf der Bühne - eine Mischung aus Top-Hits und Raritäten, die beweist, dass Chris de Burgh mehr ist als nur ein Schmusesänger.

Ja, zugegeben, Songs wie etwa "Tender Hands" oder sein Welterfolg "Lady in Red", auf den er viel zu oft und völlig zu Unrecht reduziert wird, legen eine derartige Bezeichnung nahe, ebenso wie die ersten, doch sehr schmalzigen Titel. Doch daneben finden sich auf seiner Setliste nachdenkliche Antikriegs-Balladen wie das intensive "Borderline", treibende Nummern wie "Waiting For The Hurricane" (das mit einer Band sogar richtig rocken würde), Hymnen wie "The Snows Of New York" und vor allem jede Menge große und kleine Geschichten.

Tatsächlich ist Chris de Burgh in erster Linie ein herausragender Erzähler. Die wirklich epischen Werke hat er diesmal zwar im Koffer gelassen, verzichtet auf "Crusader", "The Tower", "Spanish Train" oder die dystopische "Leader"-Trilogie, doch mit Liedern wie "The Traveller" oder dem flotten "The Storm" hat der "Storyman" mehr als genug Material für sein Zweieinhalb-Stunden-Programm. Dazu kommen Stücke, die nur selten live zu hören sind: "Leather On My Shoes" zum Beispiel oder auch "The Revolution". Das treue Publikum, das dem Barden zum Teil schon seit den 80ern treu ergeben ist und sich auch vom anfänglichen, erst durch Chris de Burgh in die Schranken gewiesenen Regen nicht abhalten lässt, ist begeistert. Enthusiastisch singen die 1700 Gäste mit, während der 67-Jährige gekonnt, wenn auch in den Höhen mitunter ziemlich dünn sein Programm durchzieht. Dass dabei die Atmosphäre in Richtung Musikantenstadl kippt und die Synthi-Klänge mitunter recht altmodisch wirken, interessiert da kaum.

Gegen Ende greift Chris de Burgh schließlich zu einigen seiner größten Hits: Der Ohrwurm "A Spaceman Came Travelling" darf natürlich ebenso wenig fehlen wie "Don't Pay The Ferryman", "High On Emotion" und, für all die Damen, doch eben "Lady In Red", jener Song, für den manche Chris de Burgh hassen und viele ihn lieben.

Auf dem KunstRasen herrscht - wenig überraschend - letzteres vor. Somit gibt es denn auch stehende Ovationen für einen Künstler, der allzu oft unterschätzt wird. Immerhin kann er zumindest ab und zu Regenwolken verscheuchen. Und eben Geschichten erzählen wie nur wenige andere.

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