Erholung und Umweltschutz Mehr Grüne Inseln für Bonn

Bonn · Das Bonner Amt für Stadtgrün will mehr Umwelt-Sitzecken installieren. Die grünen Inseln soll es bald auch in Godesberg, Beuel und Hardtberg geben.

 Wie Urlaub: Jemand entstpannt sich in einer Hängematte an der grünen Insel auf dem Frankenbadplatz.

Wie Urlaub: Jemand entstpannt sich in einer Hängematte an der grünen Insel auf dem Frankenbadplatz.

Foto: Niklas Schröder

Die Stadt Bonn will für 20.000 Euro zehn neue grüne Inseln fördern. Das geht aus einem Beschlussvorschlag vom Amt für Umwelt und Stadtgrün hervor, der in den einzelnen Bezirksvertretungen beraten wird.

Ob auf dem Frankenbadplatz, in der Friedrichstraße oder vor der Kreuzkirche: Bisher haben sich die 20 grünen Inseln – Ensemble aus Bänken und Hochbeeten im Stadtbezirk Bonn –zu beliebten Verweilorten entwickeltet. Ideengeber und Pionier war die AG Grüne Infrastruktur der Universität Bonn, die 2019 zusammen mit dem WILA und gefördert durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung die erste Insel für einige Monate auf dem Münsterplatz aufstellte.

Die Studenten wurden anschließend für ihr Projekt mit dem Bonner Heimat-Preis ausgezeichnet. Mit Paten entstanden weitere Inseln im Stadtgebiet, die von Vandalismus großenteils verschont geblieben sind. Müll oder Gekritzel auf den Holzelementen konnten die Paten beheben, so die Stadt.

Geplant ist nun eine Ausschreibung, über die sich Initiativen mit ihren Ideen bewerben können. So soll das Umweltangebot auf Bad Godesberg, Beuel und Hardtberg ausgeweitet werden. „Es wird bei der Auswahl der Gewinner auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung der grünen Inseln auf die vier Stadtbezirke geachtet“, teilt das Amt für Stadtgrün mit. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein gemeinnütziges Interesse des Bewerbers, die Bereitschaft zur dauerhaften Pflege sowie die Benennung eines geeigneten Standortes. Sollten mehr als zehn geeignete Bewerbungen eingehen, will die Verwaltung nach dem Eingangsdatum entscheiden. Die Inseln sollen dann dauerhaft bleiben.

Angesprochen auf die Pläne der Verwaltung, sagt David Philipps von der AG Grüne Infrastruktur, dass es wegen der Pandemie vielen ehrenamtlichen Initiativen nahezu unmöglich gewesen sei, weiterhin aktiv zu werden. In Kürze werde man aber die Baupläne der Inseln auf der eigenen Website und Facebook-Seite veröffentlichen, sodass alle Interessenten weiterhin die Möglichkeit haben, selbst Inseln zu verwirklichen – „um Bonn weiter grüner gestalten zu können und so das langfristige Ziel der 1000 Grünen Inseln irgendwann in Zukunft zu erreichen“, so Philipps.

Demnach könnten die Bonner mit den Bauplänen und mit wenig Aufwand, versiegelte Plätze in ästhetischer, ökologischer und sozialer Hinsicht aufwerten. „Heutzutage sind unsere Städte überwiegend grau. Stahl, Glas und Beton prägen das Bild. Deshalb kann es aus unserer Sicht nicht genug dieser Oasen geben“, sagt Anna-Maria Bolte (32). „Unsere Inseln sind begrünte Sitzgruppen mit blühenden Stauden und duftenden Kräutern, die bereits gut mit dem sich verändernden Klima klarkommen.“ Die Initiative will die Menschen für die Themen Klimaanpassung und Klimaschutz, Urban Gardening, Biodiversität sowie Nachhaltigkeit in der Stadt sensibilisieren. „Unsere Inseln sollen eine Vorbildfunktion haben und andere Menschen zur aktiven und nachhaltigen Gestaltung der Stadt ermutigen“, sagt Bolte. Denn die Grünflächen böten vielfältige Vorteile und sogenannte Ökosystemdienstleistungen. „Sie regulieren die Temperatur, reinigen die Luft von Schadstoffen, dienen als Lebensräume für unterschiedliche Tiere und Pflanzen und tragen so zur Artenvielfalt bei“, zählt Bolte auf.

Die Bonner haben die Aktion sehr gut angenommen, betonen die Studenten. „In kleineren Befragungen an unserer Insel am Münsterplatz waren die Menschen voll des Lobes und wünschten sich viel mehr Inseln in der Innenstadt“, so Philipps. Zudem habe man viele Anfragen von Vereinen, Bürgerinitiativen, Schulen und Kitas gehabt.

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