Reinigung städtischer Gebäude Mehr Kontrolle für mehr Sauberkeit

Bonn · Die Stadt sucht nach einem Fachmann und will Hausmeister für Überprüfungen in Schulen und Kindergärten einsetzen. Die Linkspartei hält dagegen: Besser mit eigenem Personal putzen.

Die Stadtverwaltung will die Reinigungsqualität in Schulen und Kindergärten strenger kontrollieren. Nachdem es jahrelang immer wieder Beschwerden über mangelnde Sauberkeit gegeben hat, soll jetzt ein Gebäudereinigermeister eingestellt werden, der ein Beschwerdemanagement aufbauen und im Außendienst als zentraler Ansprechpartner auftreten soll.

Das teilt die Verwaltung in einer Vorlage für die morgige Sitzung des Betriebsausschusses des Städtischen Gebäudemanagements Bonn (SGB) mit. Sie reagiert auf einen Antrag der Ratskoalition: CDU, Grüne und FDP fordern Quartalsberichte zur Reinigung in den Bildungseinrichtungen. Der Ausschuss brauche ein realistisches Bild zur Sauberkeit in den Gebäuden, die von privaten Firmen geputzt werden – die Aufträge werden vom SGB ausgeschrieben und überwacht. „Die bisherigen Darstellungen“ des SGB, schreibt die Koalition, „haben sich offenbar mit der Realität wenig gedeckt“.

Die Verwaltung hat die neue Stelle im März ausgeschrieben. Zum Start des nächsten Schuljahres soll der Reinigungsfachmann unter anderem über eine zentrale Mailadresse Beschwerden und Hinweise sammeln. An allen städtischen Objekten sollen zudem häufiger Reinigungskontrollen stattfinden: Dazu würden zehn Hausmeister ihren Aufgabenschwerpunkt verlagern und andere Hausmeister und Kindergartenleitungen bei den Kontrollen unterstützen, kündigt die Stadt an. Sie bestreitet in der Vorlage, dass Hygieneprobleme mit zu knappen Zeitvorgaben in den Ausschreibungen zu tun hätten. Ursache seien die Art der Ausführung, die Schulung des Personals – und die „teilweise massive Unterschreitung der veranschlagten Reinigungszeiten“ durch die Firmen.

Nur einzelne schwarze Schafe

Aus Sicht der Gebäudereinigerinnung sind es nur einzelne schwarze Schafe, die Probleme machen. Es gehe aber auch um mehr Geld für angemessene Qualität. Die Reinigungsaufträge vieler NRW-Kommunen seien nicht umfangreich genug, weil sie selbst Finanzprobleme hätten, sagt Landesgeschäftsführer Bernhard Nordhausen. 2015 hat Bonn laut Presseamt rund 7,73 Millionen Euro für etwa 650 Einzelobjekte ausgegeben. Dirk Müller, Obermeister der Innung in Bonn/Rhein-Sieg, beobachtet, dass auch die Bundesstadt in den vergangenen Jahren in ihren Ausschreibungen die Leistungsvorgaben „leicht verschärft“ habe – obwohl die Schulen durch längere Unterrichtszeiten immer intensiver genutzt würden.

„In den meisten Fällen müssten die Leistungswerte aber umsetzbar sein“, so Müller. Zumindest in der täglichen Reinigung. Anders bei der jährlichen Grundreinigung, bei der die Räume leer geräumt werden müssen. Müller: „Wenn die Stadt hier einen Leistungswert von 40 Quadratmetern pro Stunde nimmt, kann ich nur sagen: Das schafft nicht mal ein Möbelpacker.“ Die Innung habe der Stadt schon vor Jahren angeboten, in einem gemeinsamen Pilotprojekt realistische Werte zu ermitteln – ohne Resonanz. Die Innung wehrt sich im Übrigen gegen das Bild der Niedrigverdienerbranche. Seit Jahresanfang gilt ein tariflicher Mindestlohn von 9,80 Euro pro Stunde, der 2017 auf zehn Euro steigen soll. Den könnten die Firmen laut Nordhausen auch kaum unterlaufen. Da vielerorts Personalmangel herrsche, hätten die Mitarbeiter eine starke Stellung.

Linkspartei: Zusammenarbeit mit Privatfirmen beenden

Die Linkspartei will die Zusammenarbeit mit den Privatfirmen trotzdem beenden. Im SGB-Ausschuss beantragt sie morgen, für die Reinigung städtischer Gebäude schrittweise eigenes Personal einzustellen. „Die anhaltenden Beschwerden von Stadtschulpflegschaft, Schulleitungen und anderen Bildungseinrichtungen belegen, dass das SGB die Probleme der unzuverlässigen Reinigungsleistung sonst nicht in den Griff bekommt“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Anatol Koch. Auch Rolf Beu, Ratsherr und Landtagsabgeordneter der Grünen, kann sich eine Rekommunalisierung der Gebäudereinigung vorstellen: Das setze aber den politischen Willen voraus, mögliche Mehrkosten zu tragen.

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