Anhaltende Trockenheit Niedriger Pegelstand des Rheins bei Bonn sorgt für mehr Schiffsverkehr

Bonn · Der Rheinpegel bei Bonn sinkt immer weiter und befindet sich aktuell auf dem niedrigsten Stand seit September. Am Donnerstagsabend lag er bei 1,56 Metern. Dennoch sind derzeit mehr Schiffe auf dem Fluss unterwegs.

 Schöne Ansicht des Niedrigwassers: Der Rheinpegel in Bonn ist in den vergangenen Tagen merklich gesunken.

Schöne Ansicht des Niedrigwassers: Der Rheinpegel in Bonn ist in den vergangenen Tagen merklich gesunken.

Foto: Mario Schmidt

Der Rheinpegel befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit September. Am Donnerstagsabend lag er bei nur 1,56 Metern. Das hat auch Auswirkungen auf die Schifffahrt: Aktuell sind mehr Schiffe unterwegs als üblich.

„Aufgrund der anhaltenden Trockenheit – seit dem 5. Mai gab es 24 Tage ohne Regen – sank der Rheinpegel schon seit dem 6. Februar mit kleinen Unterbrechungen kontinuierlich“, sagt der ehemalige Stadtstatistiker Klaus Kosack, der das Wetter im Bonn seit Jahren beobachtet. Damals wurde ein Pegelstand von 7,43 Metern gemessen. Einher ging die Trockenheit mit einer Hitzewelle Anfang Juni. Am 2. Juni gab es laut Kosack den ersten Tropentag des Jahres. Die Tageshöchsttemperatur mit 30,6 Grad Celsius wurde um 17 Uhr gemessen. Im vergangenen Jahr gab es auch am 2. Juni den ersten von 24 Tropentagen des Jahres 2019.

Rheinschiffe wissen mit dem Niedrigwasser umzugehen

Die Rheinschifffahrt ist solche Niedrigwasser gewohnt und weiß damit umzugehen, wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizei in Beuel berichtet. Die Kapitäne hätten die Pegelstände entlang ihrer Route, die durchaus von Rotterdam in den Niederlanden bis Basel in der Schweiz reichen kann, genau im Blick und würden sie dementsprechend planen. „Es gibt ein paar Stellen, an denen das Wasser besonders niedrig ist, aber die kennt man. Der Rhein ist eben kein komplett glatter Kanal, sondern hauptsächlich ein Naturgewässer“, erklärt der Sprecher der Wasserschutzpolizei. So würden die Kapitäne auch einrechnen, ob sie an einzelnen Häfen Ladung abgeben und die Schiffe in der Folge leichter weiterfahren.

Mancherorts wird es dennoch stets knapp und Vorsicht ist gefragt. In Bonn ist das beispielsweise an der Kennedybrücke der Fall. Mit einem einfachen Trick ließen sich jedoch „ein paar Zentimeter Tiefgang gutmachen“: Wenn die Schiffe langsamer fahren, treiben sie mehr auf und liegen somit höher. „Das kann man gut erkennen, ab der Oper geben sie dann wieder Gas und sacken etwas tiefer ein.“

Mehr Verkehr auf dem Rhein

Ist der Rheinpegel niedrig, sorgt das sogar für mehr Verkehr auf dem Rhein. Denn die Schiffe nehmen grundsätzlich nur so viel Ladung mit, wie es die wechselnden Pegelstände erlauben. „Ist Hochwasser, können die Schiffe vollgeladen werden“, erklärt der Polizeisprecher. Jetzt, wo das Wasser niedrig ist, muss die Fracht aber auch transportiert werden, weshalb sie dann auf mehrere Schiffe verteilt wird. Solange, bis es für die Reedereien unwirtschaftlich ist.

Problematisch sei die derzeitige Situation bislang noch nicht. Zwischenfälle, bei denen Schiffe auf Grund gelaufen seien, habe es in den vergangenen Tagen in Bonn nicht gegeben.

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