Unfallstatistik 2014 in Bonn Mehr Unfälle, mehr Verletzte, weniger Tote

BONN · Mehr Verkehrsunfälle, mehr Verletzte und so viele Fahrrad- und Motorradunfälle wie nie zuvor: Viel häufiger als 2013 mussten Polizei und Rettungskräfte im vergangenen Jahr in Bonn und der Region zu Einsätzen ausrücken.

Zwar ist das Risiko, in der Stadt oder dem Umland in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, weiterhin geringer als im Landesvergleich, dennoch verzeichnet die Polizei in fast allen Sparten einen Anstieg. "Sorge bereiten uns vor allem die Fahrrad- und Motorradfahrer", erklärte Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa. Sie stellte gestern die Unfallstatistik 2014 vor.

Unfälle

2014 registrierte die Bonner Polizei insgesamt 16 571 Verkehrsunfälle (2013: 16 048), ein Anstieg von 3,3 Prozent. In den meisten Fällen blieb es jedoch beim Blechschaden. Insgesamt verzeichnete die Behörde 14 573 (+3,1%) Sachschaden-Unfälle.

Unfalltote und Verletzte

2014 starben im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bonn neun Menschen, drei weniger als im Vorjahr. Stark gestiegen ist hingegen die Zahl der Verletzten. 2014 wurden 303 Verkehrsteilnehmer schwer verletzt. Dies waren 47 mehr als 2013 (+18,4 %). Einen Anstieg gab es auch bei den Leichtverletzten (2147; +4,3%).

Verunglückte Verkehrsteilnehmer in Bonn und der Region 2014

Fahrradfahrer

Alarmierend ist die Zunahme der Unfälle mit Fahrradfahrern. Denn noch nie waren so viele beteiligt wie im vergangenen Jahr. Insgesamt notierte die Bonner Polizei 731 Zwischenfälle, 2013 waren es noch 623 (+17,3%). Damit liegt Bonn deutlich über dem Landesschnitt.

113 (30 mehr als 2013) Fahrradfahrer wurden so schwer verletzt, dass sie in Krankenhäusern behandelt werden mussten (+36,1%). Bei den Leichtverletzten stieg die Anzahl von 538 auf 617. Besonders tragisch: Im Mai wurde ein 17-jähriger Radfahrer in Beuel-Ramersdorf von einem Auto erfasst und dabei tödlich verletzt.

Gefährlich ist es für Radfahrer vor allem in den Ortszentren. Auch das Gebiet rund um die Kennedy- sowie die Viktoriabrücke haben sich als Unfallschwerpunkte erwiesen. Und - so die Polizeistatistik - jeder zweite verunglückte Radfahrer ist ein Erwachsener. In 78 Fällen verletzten sich radelnde Kinder, elf mehr als 2013. Bei Unfällen mit Senioren ist jedoch ein Rückgang um 4,4% festzustellen.

Motorradfahrer

Eine erhebliche Zunahme registriert die Polizei auch bei den Motorradunfällen. Die Anzahl stieg von 92 auf 123 im Jahr 2014 (+33,7%) und erreicht damit den höchsten Wert seit zehn Jahren.

Unfallflucht

Nahezu jeder vierte Beteiligte beging Unfallflucht (3975 Delikte). Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten, bei denen Personen verletzt wurden, stieg von 192 auf 233 (+21,4%). Diese Fälle werden mit besonderer Priorität behandelt. Seit April 2012 bestehen in Ramersdorf und Meckenheim spezielle Ermittlungsteams. "Keiner sollte sich in Sicherheit wiegen", so die Polizeipräsidentin. Die Aufklärungsquote bei Fluchten mit Verletzten stieg von 57,1 auf 72% an.

Alkohol und Drogen

2014 verzeichnete die Polizei 203 alkoholbedingte Unfälle sowie 18, bei denen Drogen im Spiel waren. Insgesamt wurden 192 Strafanzeigen und 94 Ordnungswidrigkeitsanzeigen nach Kontrollen erstattet.

Kinder im Straßenverkehr

Die Zahl der verunglückten Kinder sank von 217 auf 207, die Anzahl der Schulwegunfälle von 40 auf 38.

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