Freibad in Bonn Melbbad-Öffnung in diesem Sommer noch nicht vom Tisch

Bonn · Die Stadt Bonn will den Teileinsatz des Altbaus des Melbbads prüfen und mit dem Förderverein und der Bürgerinitiative nach einer Lösung suchen. Die CDU zweifelt am Willen der Verwaltung.

 Das Melbbad aus der Luft: Rechts von den Becken ist das Bestandsgebäude zu sehen, das Gesundheitsamt und Bauaufsicht nicht mehr für betriebsbereit halten.

Das Melbbad aus der Luft: Rechts von den Becken ist das Bestandsgebäude zu sehen, das Gesundheitsamt und Bauaufsicht nicht mehr für betriebsbereit halten.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadt Bonn wird nach einer eingehenden Prüfung eine Zwischenlösung mit Containern als Ersatz für die maroden Umkleiden und Sanitäranlagen des Melbbads nicht weiterverfolgen. Der Empfehlung von Oberbürgermeisterin Katja Dörner folgte der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Donnerstagabend nach längerer Debatte einstimmig bei Enthaltung CDU, BBB und FDP. Die Prüfung einer Zwischenlösung hatte der Rat in seiner Dezembersitzung in Auftrag gegeben. Der Ausschuss tagte wegen seiner geringeren Mitgliederzahl pandemiebedingt anstelle des deutlich größeren Stadtrates.

Mit dem Beschluss ist dennoch eine mögliche Öffnung des Melbbads in diesem Sommer nicht vom Tisch, machte Dörner deutlich. So sei die Verwaltung im Gespräch mit dem Fördervererein „Unser Melbbad“, der erst kürzlich eigene Vorschläge und Angebote zu einer übergangsweisen Nutzung des Melbbads gemacht hat. Dazu gehört auch die Prüfung der Frage, inwieweit die maroden Bestandsgebäude für die übergangsweise Öffnung noch genutzt werden könnten. Der Förderverein und die Bürgerinitiative Rettet das Melbbad hatten kundgetan, einen fünfstelligen Betrag für zwei Dusch- und Toilettencontainer beisteuern zu wollen, um den Badbetrieb in dieser Saison möglich zu machen.

CDU-Ratsfraktionschef hegt Skepsis

Dörner nannte insbesondere die Kosten von rund 900.000 Euro und den Zeitrahmen, nach dem eine Interimslösung mit mindestens 15 Containern nicht vor 2022 zu realisieren sei, als Gründe, diese Überlegung nicht weiterzuverfolgen. Sie betonte, die Verwaltung werde den Neubau der Umkleiden und Sanitäranlagen „prioritär“ weiterverfolgen. „Unser gemeinsamer Wille ist es, ein attraktives Melbbad so schnell wie möglich zu bekommen.“

Ein Ziel, das zwar alle mittragen können. CDU-Ratsfraktionschef Guido Déus hegt indes gewisse Skepsis, wie ernst es der Verwaltung mit den Gesprächen mit dem Förderverein ist, um doch noch eine Öffnung in diesem Sommer zu erreichen. „Aus der Begründung lese ich eher heraus, dass man in Wirklichkeit gar nicht richtig will“, sagte er. Zudem könne er nicht glauben, dass die Errichtung einer Interimslösung erst 2022 umgesetzt werden könne. „Wir werden diesbezüglich Akteneinsicht nehmen“, kündigte er an. Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) appellierte an die Verwaltung, das Angebot der Melbbad-Freunde anzunehmen. Auch Michael Faber (Linke) fragt sich, wie es zu den hohen Kosten für die von der Verwaltung geprüfte Interimslösung komme.

Öffnung des Melbbads übergangsweise möglich

Lutz Leide, Chef des Städtischen Gebäudemanagements, erklärte, so eine Baumaßnahme dauere nunmal, das sei schon ein sportlicher Zeitplan. Nicht zuletzt müssten Kanäle und Leitungen verlegt werden. Sportamtschef Stefan Günther versprach, die Stadt werde mit dem Förderverein versuchen, eine Lösung zu finden, um das Melbbad in diesem Sommer übergangsweise öffnen zu können. Er sagte zudem zu, die vom Förderverein ins Gespräch gebrachte Nutzung des gut 50 Jahre alten Bestandsgebäudes zeitnah prüfen zu lassen.

Die entscheidende Frage sei, ob die Stadt eine Wiederinbetriebnahme des maroden Gebäude verantworten könne. „Wir müssen die Sicherheit der Badegäste garantieren können.“ Die Verwaltung werde deshalb kurzfristig ein Gutachten zum Zustand des Gebäudes in Auftrag geben, sagte Günter. Klar sei aber bereits, dass für rund 130.000 Euro Elektroverteilungen repariert werden müssen. Diese Investition könne nicht in einen Neubau übernommen werden. Ergebnisse der Gespräche und der Prüfung sollen dem Rat alsbald vorgelegt werden.

Kai Schröder von der Bürgerinitiative sprach am Freitag von einer „konstruktiven Debatte“ im Hauptausschuss. Er betrachte es vor allem als positiv, dass die Verwaltung sowohl Förderverein als auch Initiative weiter in die Planung einbinden wolle. Es solle eine gemeinsame Begehung des Melbbads geben. „Sicher sind noch einige Fragen offen, aber wir gehen weiterhin davon aus, dass wir eine Lösung für diese Badesaison finden werden“, sagte Schröder.

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