Studieren in Bonn Widerstand gegen Pläne zum Neubau der Mensa Nassestraße

Bonn · Die Stadt und das Bonner Studierendenwerk informieren über die Pläne für einen Neubau der Mensa Nassestraße. Anwohner lehnen die Bebauung in der geplanten Form ab. Während der Bauzeit könnte die Mensa auf den Hofgarten ziehen.

 So soll sie aussehen, die neue Mensa an der Nassestraße: Am rechten Bildrand verläuft die Kaiserstraße, links parallel dazu die Lennéstraße.

So soll sie aussehen, die neue Mensa an der Nassestraße: Am rechten Bildrand verläuft die Kaiserstraße, links parallel dazu die Lennéstraße.

Foto: Barbara Frommann

An diesem Freitag beginnt die Bürgerbeteiligung zum Neubau der Mensa an der Nassestraße. Mit Widerstand gegen die Pläne des Studierendenwerks ist zu rechnen. Anwohner haben die „Initiative zum Erhalt der Grünen Innencarrés“ gegründet. Sie lehnen eine Änderung des Bebauungsplans ab, die nach Auffassung sowohl der Stadtverwaltung als auch des Studierendenwerks notwendig wäre, um die aus einem Wettbewerb hervorgegangene Bauvariante umzusetzen.

Mitglieder der Initiative um Indra Spiecker, Sigrid Funke und Jürgen Gausepohl aus der Lennéstraße und Stefan Kuczaty, der in der Kaiserstraße wohnt, nennen folgende Kritikpunkte: Aus ihrer Sicht sollten die Grünflächen im Hinterhof erhalten bleiben wie bisher.

Sie befürchten, dass die zweigeschossige Tiefbauplanung (bislang rund zehn Meter unter Erdniveau) für rund 60 Stellplätze so tief ins Erdreich erfolgen würde, dass ein Eingriff in den Grundwasserspiegel unumgänglich sein wird und die Gefahr bestünde, dass die Keller der Anwohner mit Wasser voll liefen sowie Flora und Fauna zerstört würden. Die Begrünung über einer Tiefgarage sei nicht gleichwertig mit der bisherigen. Spiecker fügt an, die Bebauung halte die Initiative für zu massiv mit Blick auf die umliegenden Gründerzeithäuser. Für Autoparkplätze, die Kfz-Verkehre anziehen, sei gesorgt, auf der Strecke blieben ausreichend Abstellflächen für Räder. Spiecker: „Viele Anwohner geben sich in der Südstadt große Mühe, ihre Häuser zu sanieren.“ Mit dem Ausrufen des Klimanotstands durch den Stadtrat kann die Initiative den Neubau nicht in Einklang bringen, auch weil die in den 2000er Jahren sanierten Studentenwohnungen zur Kaiser- und Lennéstraße mit abgerissen werden sollen.Den grundsätzlichen Zielen der Planung hat der Planungsausschuss 2018 zugestimmt. Da der Neubau nach Entwürfen des Berliner Büros Baumschlager Eberle Architekten in Teilen außerhalb des bisherigen Grundrisses entstünde und durch andere Dachformen massiver würde, sei eine Änderung des Bebauungsplans unumgänglich, teilte die Stadt mit. Das Studierendenwerk betont, in Summe solle nicht mehr Grundfläche bebaut werden. „Wir haben uns für einen Neubau entschieden, auch weil eine Modernisierung sowohl für die Stadt als auch für die Universität wichtig ist“, erklärten die stellvertretende Geschäftsführerin des Werks, Sarah Cziudaj, und Sprecher Robert Anders. Die Geschichte der Liegenschaft reiche bis ins Jahr 1924 zurück. 1949 habe die Mensa eröffnet, aus den 50er Jahren stammten die Wohnheime. Man habe bereits versucht, in einem „transparenten Verfahren“ Anwohner einzubinden, betonte Stadtplaner Ralf Thielecke, der mit der Umsetzung beauftragt ist. Die Initiative wiederum sagte, sie hätte bislang nicht das Gefühl, einen Einfluss auf die Planung gehabt zu haben.

In der Prüfung seien noch, so Thielecke, die tatsächliche Tiefe der Garage und die genaue Lage der Mensaküche. Ebenso wird über „energetische Optimierungen“ wie eine Wärmekraftkopplung nachgedacht. Nicht geplant seien mehr Abendveranstaltungen als bisher. Die Bürgerinitiative sieht das Vorhaben auch kritisch, weil das Gebiet als urbanes Wohngebiet und nicht mehr als reines Wohngebiet ausgewiesen werden soll. Dazu teilte die Stadtverwaltung mit: Erst in einem nächsten Schritt würden „auch Aussagen über die Gebietsausweisung gemacht“.

Insgesamt sollen im Neubau 100 Mitarbeiter der Verwaltung und 50 für die Mensa arbeiten. Der Bauherr hofft, den Neubau von 2021 bis 2023 umsetzen zu können. Anders sagte: „Als Standort für die Interimsmensa während der Bauzeit der Mensa Nassestraße wird derzeit eine Fläche am Hauptgebäude der Universität Bonn favorisiert, vom Hofgarten aus betrachtet auf der linken Seite.“

Info: Stadt und Studierendenwerk informieren an diesem Freitag von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr im Erdgeschoss der Mensa Nassestraße.

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