Totschlag in Auerberg Messerstecher soll psychisch krank sein

Bonn · Nach dem Messerangriff mit einem Toten und zwei Verletzten in einem Wohnhaus in Auerberg am Freitag hat der Bonner Oberstaatsanwalt Robin Faßbender für den mutmaßlich psychisch kranken Tatverdächtigen keine Haft, sondern Unterbringung wegen Totschlags in einem und versuchten Totschlags in drei Fällen beantragt.

Auch den Angriff auf zwei Polizisten wertet Faßbender als einen Totschlagsversuch. Die Beamten hatten auf den 49-Jährigen geschossen, um ihn zu stoppen. Dem Ermittlungsrichter liegt der Unterbringungsantrag seit Montag vor.

Die Staatsanwaltschaft geht nach den bisherigen Ermittlungen davon aus, dass der 49-jährige Mann unter Wahnvorstellungen litt. "Eine massive psychische Vorerkrankung spricht dafür", so Faßbender. Der Mann sei seit Langem in Behandlung und in der Vergangenheit bereits mehrfach in der Psychiatrie gewesen. Möglicherweise sei der psychotische Schub ausgelöst worden, weil er seine Medikamente nicht genommen habe, sagte Faßbender.

Der Tatverdächtige war, wie berichtet, am Freitagnachmittag mit Küchenmessern auf Nachbarn losgegangen und anschließend von Polizeibeamten angeschossen worden. Er hatte zunächst eine Nachbarin leicht verletzt und hatte anschließend zwei Senioren angegriffen. Der 79-jährige Bewohner starb an den Messerstichen im Hausflur. Die 76-jährige Frau wurde zwar mit insgesamt 20 Messerstichen verletzt, "aber die Verletzungen waren nicht so gravierend", so Faßbender. Sie sei außer Lebensgefahr.

Der Tatverdächtige liege im Krankenhaus und sei "in der Aufwachphase". Zu einer Anhörung soll es im Laufe des Tages kommen. Nachdem die Polizei am Freitag im Haus in der Georg-von-Boeselager-Straße angekommen war, fand sie den 49-Jährigen immer noch mit mehreren Messern bewaffnet im Flur vor. Der Mann soll die Beamten angegriffen haben. Deshalb schossen zwei Polizisten auf ihn. Weil die Bonner Behörde in den Fall involviert ist, hat die Kölner Polizei die Ermittlungen übernommen. Eine Routine, um Objektivität zu wahren. Faßbender dazu: "Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anhaltspunkt, dass die Beamten nicht ordnungsgemäß handelten, als sie geschossen haben."

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