Metall-Polizisten sorgen für Verwirrung in Graurheindorf

Figuren sollen in Estermannstraße auf geänderte Vorfahrtsregel aufmerksam machen

Metall-Polizisten sorgen für Verwirrung in Graurheindorf
Foto: Kohls

Graurheindorf. Mit einem starren Lächeln auf den Lippen zeigt der weiß behandschuhte Verkehrspolizist an der Straßenecke Brungsgasse und Estermannstraße in zwei entgegengesetzte Himmelsrichtungen.

Verwirrung macht sich unter den Graurheindorfern breit, die seit dem Auftauchen der vier Metallkameraden entlang der Estermannstraße rätseln, was die komisch wirkende Aufstellung zu bedeuten hat. Die Stadt Bonn hatte vor rund einer Woche die Vorfahrtsschilder auf der Estermannstraße entfernen und sie durch Verkehrspolizisten aus Metall ersetzen lassen. Grund für diese Änderung ist eine neue Verkehrsregelung.

Das "Zonenbewusstsein" soll bei Kraftfahrern durch die grundsätzliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer außerhalb des Vorfahrtstraßennetzes geweckt werden. Deswegen wurde auch auf der Estermannstraße die Vorfahrt abgeschafft. Es gilt dort jetzt die Regel "rechts vor links". "Die neue Verkehrsregelung ist grundsätzlich eine gute Maßnahme", findet der Schriftführer des Ortsausschusses, Karl Dieter Stüve.

"Der Durchgangsverkehr nach Hersel, zur Mondorfer Fähre oder auch Fahrzeuge des Hafenbetriebs weichen auf unsere Straße aus, um dem dichten Verkehr auf der Kölnstraße zu entgehen. Die brettern teilweise mit 50 Stundenkilometern ohne Rücksicht auf kleine Kinder oder alte Leute durch unsere dicht beparkte Estermannstraße", beschwert sich der Pensionär.

Die leblosen Kameraden stiften bei den Graurheindorfer Bürgern eher Verwirrung als Hilfe bei der neuen Verkehrsregelung. "Kinder machen sich natürlich einen Spaß daraus, die beweglichen Arme der Verkehrspolizisten nach Lust und Laune zu verstellen", sagt Stüve.

"Und da außer den Figuren keine anderen Verkehrszeichen auf die neue Vorschrift aufmerksam macht, wissen die wenigsten etwas mit ihnen anzufangen." Neben der unklaren Bedeutung der marionettenartigen Metallpolizisten bemängelt der Pensionär ihre schlechte Sichtbarkeit sowie ihre unregelmäßige Aufstellung.

"Wenn jemand vor den meist zu niedrig aufgehangenen Figuren parkt, ist diese für andere Kraftfahrer nicht mehr gut sichtbar. Außerdem sind sie nicht an allen Einmündungen aufgestellt, an denen rechts vor links gilt." "Wir haben diese Schilder an den Stellen anbringen lassen, an denen sich zuvor ein Vorfahrtsstraßen-Schild befand", so Elke Palm vom Presseamt der Stadt Bonn.

"Die polizeiähnlichen Figuren sollen nur übergangsweise auf die geänderte Regel hinweisen. In den kommenden Wochen wird die Estermannstraße mit den gängigen Gefahrzeichen gekennzeichnet. Wir lassen die Beschilderung momentan in vielen Ortsteilen wie auch in Tannenbusch und Dransdorf ändern."

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