Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie Michael Winterhoff schließt seine Praxis in Bonn

Exklusiv | Bonn · Michael Winterhoff aus Bonn schließt noch in diesem Jahr seine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Händelstraße. Gerüchte dazu gab es bereits seit Wochen.

 Der gebürtige Bonner Dr. Michael Winterhoff (61) betreibt an der Bonner Händelstraße seit 1988 eine Praxis für Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrie und Psychotherapie. Am 10. Dezember schließt er die Praxis.

Der gebürtige Bonner Dr. Michael Winterhoff (61) betreibt an der Bonner Händelstraße seit 1988 eine Praxis für Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrie und Psychotherapie. Am 10. Dezember schließt er die Praxis.

Foto: Peter Wirtz

Ab dem 10. Dezember schließt die Praxis von Michael Winterhoff, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie - Psychotherapie, in der Bonner Händelstraße. Das gab Winterhoff auf der Webseite seiner Praxis bekannt. „Da ich nun schon eine Weile das Rentenalter erreicht habe, ist es an der Zeit, jüngeren Kollegen Platz zu machen und den Ruhestand anzutreten“, heißt es dort.

Bereits seit Wochen gab es Gerüchte, dass Winterhoff seine Praxis in Bonn zum Jahresende 2021 schließen werde. Mehrfache Anfragen des General-Anzeigers diesbezüglich blieben jedoch sowohl seitens der Praxis als auch seitens der Anwälte Winterhoffs unbeantwortet.

Gegen Michael Winterhoff werden schwere Vorwürfe erhoben. Der Bonner Kinder- und Jugendpsychiater soll Kindern systematisch und ohne tatsächliche Anamnese stets dieselbe, fachlich umstrittene Diagnose gestellt und ihnen ohne medizinische Indikation Psychopharmaka verschrieben haben – teilweise ohne Einwilligung der Sorgeberechtigten. Winterhoff weist die Vorwürfe zurück.

Mehrere Strafanzeigen eingegangen

Nach GA-Informationen liegt die Zahl der Strafanzeigen gegen Winterhoff im zweistelligen Bereich. Sebastian Buß, Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, sagte dem GA am Montag, dass zu Beginn der Berichterstattung beinahe täglich Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft gegen einen Kinderpsychiater eingegangen sind, inzwischen sei dies aber abgeflacht.

Die Staatsanwaltschaft Bonn bestätigte dem General-Anzeiger Ende September, dass es ein Ermittlungsverfahren gegen „einen Bonner Kinderpsychiater“ gebe. Den Information des GA folgend wurde damals ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Michael Winterhoff eingeleitet. Damit würde Winterhoff offiziell als Beschuldigter gelten.

Auf Twitter wurde die Nachricht, dass Winterhoff seine Praxis schließt, unter anderem von mehreren nach eigener Aussage Betroffenen als „wichtiger Etappensieg“ und „erster Schritt“ bezeichnet. Der bekannte Kinderarzt und Autor Herbert Renz-Polster, einer der schärfsten Kritiker Winterhoffs seit Jahren, wies darauf hin, dass die Praxisschließung nicht bedeute, dass Winterhoff seine ärztliche Tätigkeit aufgebe: „Er kann weiterhin Patienten behandeln, wo immer er will, etwa in Einrichtungen. Denn: seine ärztliche Lizenz hat er ja weiterhin, der zuständigen Ärztekammer sei Dank.“

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