Stadtordnungsdienst Bonn Mildes Wetter sorgt für Abfallberge in Bonn

Bonn · Kaum ist das erste warme Frühlingswochenende ins Land gegangen, gibt es altbekannten Ärger: Die Sonnenstrahlen haben offenbar auch die Müllsünder an die frische Luft gelockt. Die Stadt Bonn stellt sich darauf ein.

Von einer heillos verdreckten Rheinpromenade berichteten schockierte Spaziergänger, die dort am Sonntagnachmittag unterwegs waren. Die Stadtverwaltung will dafür sorgen, dass sich dies so bald nicht wiederholt. Sie hat am Dienstag mitgeteilt, in nächster Zeit wieder die Präsenz des Stadtordnungsdienstes zu verstärken. Besonders im Blick seien dabei die Rheinaue und die Rheinufer.

„So viel Müll habe ich mein Lebtag noch nicht an einem Rheinufer gesehen! Eine Schande“, schildert beispielsweise GA-Leserin Erika Rindermann ihren Eindruck und berichtet: „Zwischen Altem Zoll bis hinter die Beethovenhalle waren alle Papierkörbe bis obenhin gefüllt, und das meiste Zeug lag darum herum, unter und neben den Bänken und Mäuerchen. Ich habe mich so geschämt für unser schönes Bonn! Auch am Wochenende kommen viele Leute von auswärts.“

Seit Montag hat nun auch der Stadtordnungsdienst wieder auf Sommersaison umgestellt. Das bedeutet: Donnerstag bis Sonntag ist nun bis Oktober die „Rheinstreife“ unterwegs und hat neben Ruhestörungen und Falschparkern eben auch die Müllsünder im Visier. Für sie haben die städtischen Ordnungshüter bekanntlich einen neuen Bußgeldkatalog im Gepäck. Wer Essensreste und -verpackungen, Getränkedosen, Zigaretten und anderen Müll einfach auf die Straße wirft oder liegenlässt, muss seit Beginn der „Sauberkeitsoffensive“ mit Strafzetteln von 25 Euro und mehr rechnen. Was die Prävention und Beseitigung von Müll in der Öffentlichkeit betrifft, so ist die städtische Tochter Bonnorange am Zuge. Auch hier ist man offenbar auf die Sommersaison eingestellt.

Nicht nur Müllsünder sind das Problem

Das Phänomen ist jedenfalls leidlich bekannt, wie Pressesprecher Stefan Hülsdünker ausführt: Aufgrund der „mediterranen Lebensweise“ finde das urbane Leben vor allem im Sommer immer mehr draußen statt. Dabei werde oft Müll, der teilweise sogar mitgebracht wird, einfach liegengelassen. Doch nicht nur Müllsünder sind das Problem: Viele Menschen würden offenkundig gern einen Abfalleimer nutzen, wenn er denn nicht schon überquellen würde.

Auch das war am vergangenen Wochenende zu beobachten, und auch hierzu teilt das städtische Reinigungsunternehmen etwas mit: „Mit Beginn der Sommerzeit ist Bonnorange seit Montag wieder zur täglichen Leerung und Reinigung, etwa am Rhein und im Hofgarten, übergegangen“, sagte Hülsdünker am Dienstag auf Anfrage des GA.

Grundsätzlich sei Bonnorange „an 365 Tagen im Jahr im Einsatz“. Und die „hochfrequentierten Bereiche“ wie die Rheinpromenade und der Hofgarten würden den Sommer über täglich gereinigt. Die Fußgängerzone in Bonn werde bis nach Geschäftsschluss gesäubert. Sie gehört nach Angaben des Sprechers auch zu den Bereichen, die in Bonn besonders oft gereinigt würden – neben den Einkaufsstraßen in Bad Godesberg, Beuel und Hardtberg sowie den Parkanlagen inklusive Rheinaue und Hofgarten.

Der Steuerzahler zahlt

Der Ankündigung von Bonnorange-Chefin Kornelia Hülter, neue und größere Abfallbehälter aufzustellen, habe man Taten folgen lassen. Die in der Innenstadt bereits aufgestellten 100-Liter-Behälter sollen auch die Rheinpromenade bereichern. Behälter dieser Größenordnung können mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen. Dafür sei man im Gespräch mit dem Amt für Stadtgrün, sagt Hülsdünker und erklärt die Zuständigkeiten: „Für die Abfallbehälter in Grünanlagen, auf Spielplätzen und dem Verkehrsgrün sind Bonnorange und Fremdfirmen zuständig, auch wenn sie vom Amt für Stadtgrün aufgestellt werden.“

Das Sport- und Bäderamt hat an seinen Sportstätten eigene Behältnisse. So sehr sich die Bürger über den verstärkten Einsatz freuen können: Die höhere Einsatzfrequenz verursacht je nach Tageszeit oder Wochentag auch höhere Kosten. Die Reinigung der Straßen und Fußgängerzonen wird über Straßenreinigungsgebühr (abhängig von Reinigungsfrequenz und Art und Breite der Straße) abgerechnet, die Grünflächen und Spielplätze über die Abfallgebühren, die per Umlage erwirtschaftet werden. Der Steuerzahler zahlt in beiden Fällen.

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