Politiker wollen mehr Zahlen sehen Millionen-Projekt Bonner Theater

Bonn · Die Debatte um die Instandsetzung der städtischen Theatergebäude läuft nicht ganz so glatt, wie Generalintendant Bernhard Helmich sich das gewünscht haben dürfte: CDU und Bürger Bund Bonn (BBB) wollen zusätzliche Zahlen sehen, bevor die Stadt dem Rat im September eine Beschlussvorlage präsentiert.

Dabei geht es nach bisherigem Stand um eine Investition von rund 100 Millionen Euro für Oper, Schauspiel und die Halle Beuel. Helmich will sowohl das Opernhaus als auch die Kammerspiele bei laufendem Betrieb instand setzen lassen – gestreckt über zehn Jahre. Gebaut würde vor allem in den Spielzeitpausen im Sommer, die je nach Bedarf verlängert werden könnten.

Die Kosten

Das hat zur Folge, dass 13,4 Millionen Euro in die Halle Beuel gesteckt werden müssen (vor allem für Dächer und Brandschutz), um dort Werkstätten und Probebühnen aus dem Opernhaus unterzubringen. Dazu kommen 65 Millionen für die Oper selbst und 21,8 Millionen Euro für die Kammerspiele, um den jahrzehntelangen Sanierungsstau aufzuholen. So hat es ein Fachbüro im Auftrag des Theater-Chefs berechnet. Die Experten ermittelten aber nicht, ob es preiswerter wäre, die Spielstätten vorübergehend zu schließen und die Arbeiten damit zu beschleunigen.

Genau da hakte der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus-Peter Gilles ein, als das Fachbüro seine Zahlen am Dienstag hinter verschlossenen Türen den Ratspolitikern vorstellte. „Wir müssen den Mehraufwand kennen, der durch Instandsetzung bei laufendem Betrieb entsteht, um abwägen zu können“, sagt Gilles. Aus Kreisen der Stadtverwaltung wird gestreut, die mögliche Ersparnis bei Schließung liege bei zehn Prozent.

Bauen während des Betriebs

Es könnte aber auch deutlich mehr sein: Bauen während des Betriebs ist komplexer und aufwändiger, je mehr Zeit vergeht, um so höher steigen außerdem die allgemeinen Baupreise. Gegenrechnen müsste man die Kosten, die durch eine Ersatzspielstätte entstehen - für die Oper käme da wohl nur die Beethovenhalle in Frage. Das World Conference Center Bonn (WCCB) muss die Stadt für große Konferenzen vorhalten.

Auch Johannes Schott (BBB) forderte in der Sitzung die alternativen Zahlen. Er fürchtet, dass das Projekt falsch angepackt wird: „Federführend ist das Theater, das anscheinend um jeden Preis eine zwei bis dreijährige Komplettschließung verhindern will“, so Schott. „Argumentiert wird aus kulturpolitischer Sicht, leider bisher kaum aus bauökonomischer Sicht.“ Das Theater selbst hält sich zu diesem Thema bislang bedeckt.

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