Podium 49 in der Südstadt Mischung aus Kultur, Wirtschaft und Wein
BONN · Der Abend im Podium 49 beginnt wie eine gewöhnliche Weinprobe: Es werden ein Rot- und ein Weißwein gereicht. Anschließend geben die Gäste auf einem Bewertungsbogen an, welche Aromen sie wie stark geschmeckt haben. Doch bei dieser Verkostung geht es um mehr als das bloße Probieren.
"Wir wollen der Frage auf den Grund gehen, wie stark Erwartungshaltungen unsere Bewertungen beeinflussen", sagt Wolfram Schmuck vom Podium-Team. Die Idee zu diesem Abend mit Rainer Banse, Professor für Sozial- und Rechtspsychologie an der Uni Bonn, hatte Ingo Konrads, der Hauskabarettist des Podiums 49: "Wir verbinden Wein immer mit einer besonderen Veranstaltung und haben dabei durchaus schräge Ideen."
Der Salon in einem Eckhaus in der Südstadt soll eine Schnittstelle zwischen Kultur, Wirtschaft und Wein sein - nach dem Vorbild des Französischen Salons im 19. Jahrhundert, in dem diskutiert, philosophiert und genossen wurde. "Dieses Haus hat schon immer mit Wein zu tun gehabt", erzählt Ralf Karabasz, der Inhaber des Podiums 49, das heute auch Sitz eines Beratungsunternehmens ist.
Diese Verbindung zur Wirtschaft verknüpfte er mit der Tradition des Weins: Die Räume werden für Workshops, Seminare oder Meetings an Firmen vermietet. Wenn gewünscht, wird zudem ein Rahmenprogramm mit Wein, Kultur und Catering geboten. Die Firmen buchen verschiedene Komplettprogramme des Formats "Flüssige Werte".
Die Veranstaltungen werden vorher im Podium 49 entwickelt und ausprobiert: "Im Jahr finden fünf bis sieben verschiedene interaktive Kulturveranstaltungen statt", erzählt Schmuck. Das Thema Wein bringe die Menschen immer auf Augenhöhe zusammen. "Wir sind Kommunikationsermöglicher", erklärt Konrads. Dank der "Genießerachse" mit dem Restaurant Matthieu's wird am Freitag, 28. März, das "Dinner@Podium 49" Premiere feiern: Die Besucher erwarten ein Menü, verschiedene Weine und drei interessante Gäste.
Der Abend "Eine Frage des Geschmacks - Die Psychologie der Weinprobe" endet für viele Weinliebhaber mit einer großen Überraschung: Sie haben zweimal denselben Wein probiert - einmal mit geschmacksneutraler roter Lebensmittelfarbe gefärbt. "Unser Geschmackserlebnis wird maßgeblich durch Erwartung geprägt", erklärt der Psychologe Banse. Keiner der Gäste hatte den gefärbten Wein als Weißwein erkannt. Ein Erfolg für das Team des Podiums 49: "Wir haben den Eindruck, dass die Leute den Salon beglückt und mit Erkenntnisgewinn verlassen."
