Wiederwahl mit Dämpfer Mit 77,3 Prozent: CDU Bonn bestätigt Katzidis als Parteichef

Bonn · Fast wie eine Klatsche wirkt das Wahlergebnis für den neuen und alten Vorsitzenden der Bonner CDU, Christos Katzidis. Der 52-Jährige, der im Mai wieder für den Landtag kandidiert, erhielt auf dem Parteitag mit 77,3 Prozent das schlechteste Ergebnis seit seinem Amtsantritt vor neun Jahren.

 Vom Bonner CDU-Parteitag gewählt: Parteichef Christos Katzidis (rechts) und seine Stellvertreter Julia Polley und Christoph Jansen.

Vom Bonner CDU-Parteitag gewählt: Parteichef Christos Katzidis (rechts) und seine Stellvertreter Julia Polley und Christoph Jansen.

Foto: CDU Bonn

Christos Katzidis ist für eine weitere Amtsperiode zum Vorsitzende der Bonner CDU gewählt. Er hatte keinen Gegenkandidaten. Der Landtagsabgeordnete und frühere Ratsherr erhielt auf dem Kreisparteitag am Samstag im Beueler Brückenforum 109 Ja-Stimmen. 32 votierten gegen ihn. Damit erzielte Katzidis ein Ergebnis von gerade einmal 77,3 Prozent. Das schlechteste seit seinem Amtsantritt 2013.

 „Damit kann ich gut leben“, sagte der Vorsitzende hinterher dem GA. Er habe nach der für die Bonner CDU krachenden Niederlage bei der Kommunalwahl 2020 sowie dem ebenfalls desaströsen Ausgang der Bundestagswahl 2021 für die Union nicht mit einem sehr viel besseren Wahlergebnis gerechnet, räumte er ein. Zudem sei er bekannt für klare Worte, er sei sicher dem einen oder anderen im Kreisverband schon auf die Füße getreten.

Ein Parteifreund, der namentlich nicht zitiert werden will, nahm dagegen im Gespräch mit dem GA kein Blatt vor den Mund: „Es ist eine Schande, dass unsere Partei so dämlich ist und unseren Vorsitzenden, der im Mai wieder für den Landtag kandidieren will, abstraft, anstatt ihm ordentlich Rückenwind für die Wahl zu verschaffen.“  

Es ist für Katzidis die letzte Amtsperiode als Parteichef. „Ich habe immer gesagt, dass für mich nach zehn Jahren Schluss ist“, sagte der 52-Jährige, der vor seinem Wechsel ins Düsseldorfer Landesparlament als Dezernent für Personalangelegenheiten sowie Aus- und Fortbildung im Polizeipräsidium Bonn tätig war. Er ist innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und gehört dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss „Kindesmissbrauch“ an, der sich mit den Missbrauchsfällen in Lügde beschäftigt.

Der promovierte Polizeioberrat a.D. kandiert bei dieser Landtagswahl erneut für den Wahlkreis Bonn II, der die Stadtbezirke Bad Godesberg und Hardtberg sowie den Bonner Süden umfasst. 2017 holte er den Wahlkreis direkt. Katzidis lebt mit seiner Frau in Duisdorf.  

Weitere Personalien

Im Amt als einer der beiden Stellvertreter bestätigt wurde der Bad Godesberger Bezirksbürgermeister Christoph Jansen. Der 39-Jährige erhielt 89,4 Prozent der Stimmen. Er sitzt zudem im Bonner Stadtrat. 2021 war er als Direktkandidat der Bonner CDU bei der Bundestagswahl angetreten. Er lieferte sich mit den beiden Kandidatinnen der Grünen und der SPD ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das am Ende Grünen-Politikerin Kathrin Uhlig knapp für sich entscheiden konnte.

Neu im Vorstand ist die frischgebackene stellvertretende Kreisvorsitzende Julia Polley. Die 33-jährige Juristin sitzt seit 2020 für die CDU im Stadtrat und ist Vorsitzende der Frauen-Union Bonn. Sie fuhr mit 58,5 Prozent das mit Abstand schlechteste Stimmenergebnis bei der Wahl des Geschäftsführenden Vorstands ein. Polley folgt Claudia Lücking-Michel, die sich nicht mehr zur Verfügung gestellt hatte. Die 60-Jährige war seit 2013 Vize-Chefin der Bonner CDU und gehörte von 2013 bis 2017 dem Deutschen Bundestag an. Neu im Amt als Schatzmeisterin ist Karolin Rübo. Sie erhielt 93,2 Prozent der Stimmen.

Die Bonner CDU zählt Katzidis zufolge 2154 Mitglieder (Stand 31. Dezember 2021). 70 Prozent sind Männer, das Durchschnittsalter beträgt 61 Jahre. „Bei meinem Amtsantritt lag es noch bei 70 Jahren“, betonte der Kreisvorsitzende. Es sei eine „Mammutaufgabe“ nicht nur mehr Frauen für die Mitarbeit in der CDU zu gewinnen, sondern auch jüngere Menschen. Deshalb freue er sich, dass bei den neuen Parteimitgliedern viele unter 30 Jahre alt seien.   

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