Migrapolis Haus der Vielfalt Mit Kunst aus dem Trott

BONN · Das grüne Fußballfeld hat Nemat mit der Hochdrucktechnik erstellt, die Fußballspielerin nachher draufgeklebt. Die trägt ein Kopftuch - ein politisches Statement, das der afghanische Jugendliche gestaltet hat.

 Ausstellungseröffnung mit Künstlern und Organisatoren: Carmen Martinez Valdes (v.l.), Nemat Husseini, Jamal Rillad, Karin Ahrens, Sabina Leßmann und Jörg Franzen.

Ausstellungseröffnung mit Künstlern und Organisatoren: Carmen Martinez Valdes (v.l.), Nemat Husseini, Jamal Rillad, Karin Ahrens, Sabina Leßmann und Jörg Franzen.

Foto: barbara frommann

"In meinem Land dürfen Frauen nicht Fußball spielen", sagte er im Migrapolis Haus der Vielfalt. Das gefalle ihm nicht, er wolle, dass jede Frau auch Sport treiben dürfe.

Sein Bild hat er an einem Wochenende im Bonner Kunstmuseum bei einem Workshop für junge Asylbewerber angefertigt, zusammen mit 16 anderen. Einige der Werke sind jetzt im Haus der Vielfalt unter dem Titel "Kunst macht stark" ausgestellt. Diesen Workshop hat der Kiwanis-Club Bonn zusammen mit dem Verein "Ausbildung statt Abschiebung" (ASA) organisiert. Die jungen Migranten warten darauf, dass ihre Asylverfahren abgewickelt werden, und in dieser Zeit dürfen sie nicht arbeiten. "Sie sollen aus dem Trott, den sie haben, mal herauskommen", erklärte Jörg Franzen von Kiwanis.

Laut der Clubvorsitzenden Karin Ahrens ging es dabei um das Experimentieren mit Drucktechniken, aber auch um die Verbesserung der Sprachfähigkeiten - über die Verfahren und ihre Ideen sollten sich die Teilnehmer auch austauschen. "Kunst fordert immer heraus, darüber zu diskutieren", sagte Sabina Leßmann, Kuratorin für Bildung und Vermittlung am Kunstmuseum. Die Jugendlichen haben unter Anleitung der Kunstvermittlerin Sandra Karangwa den Hoch- und den Tiefdruck ausprobiert. Beim Hochdruck werden Muster in Kunststoff geritzt, dann die ganze Fläche eingefärbt und auf Papier gedrückt. Heraus kommen farbenfrohe Motive wie Nemats Fußballfeld, die eingeritzten Muster stellen die Markierungen dar.

Der Tiefdruck, erläuterte Leßmann, sei anspruchsvoller. "Es ist anstrengend und man muss präzise arbeiten." In eine Metallplatte werden wiederum Muster geritzt, dann bestreicht man die Platte mit Farbe, wischt sie aber wieder ab, bevor man sie auf ein Blatt presst. Darauf ist nur die Farbe zu sehen, die sich im eingeritzten Muster gesammelt hat. So entstanden vor allem Porträts der Teilnehmer. Auch Fotos vom Entstehungsprozess sind zu sehen.

Die Werke sind bis 20. Oktober im Migrapolis Haus der Vielfalt, Brüdergasse 16-18, zu sehen.

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