Poppelsdorf Schlosskonzerte Mit Mozart gegen den Regen

BONN · Mit einer Auswahl der "Greatest Hits" aus Mozarts "Die Zauberflöte" hat - dem einsetzenden Regen zum Trotz - ein Bläser-Oktett aus Mitgliedern der Klassischen Philharmonie Bonn das dritte der Poppelsdorfer Schlosskonzerte eröffnet.

Der "Tonträger" des vorelektronischen Zeitalters heißt "Harmoniemusik". Ausgesetzt für Bläserensemble, diente sie der Verbreitung von großorchestralen Werken, so dass man auch an weniger betuchten Fürstenhäusern in den Genuss der musikalischen Avantgarde kommen konnte. Bei der Oper beispielsweise wurden meist deren Highlights zu einer Suite verarbeitet.

Unter Federführung der Oboe (Susann Scheibling) gab es neben der bei den Einsätzen noch ein wenig hakelnden Ouvertüre munter gespielte Arien und Duette von Tamino und Pamina, Papageno und Papagena und - besonders rasant - von Monostatos.

Mit dem anschließenden "Balet de cour" von Gabriel Pierné wagte Heribert Beissel den Schritt ins 20. Jahrhundert - freilich rückwärtsgewandt, denn Pierné, Schüler von Massenet und Franck, bedient sich - ähnlich wie Strawinsky in seiner Pulcinella-Suite bei Pergolesi - höfischer Tanzformen des 16. und 17. Jahrhunderts als Vorlage. Eine kleine spätromantische Entdeckung, die mit ihren rhythmischen Raffinessen die von Beissel präferierte Serenadenliteratur erfrischend bereichert.

Nachdem pünktlich zur Pause der Regen aufgehört hatte, gab es im zweiten Teil Schuberts sogenannte "kleine" C-Dur-Sinfonie (Deutsch 589). Dem Werk wäre, zumal in der differenzierten Lesart durch die Klassische Philharmonie, eine weitaus lauere Sommernacht zu wünschen gewesen.

Mit leichter Hand aber keineswegs leichtfertig lotet Beissel die Potenzen der Wiener Klassik ebenso aus wie die verspielten Rossini-Reminiszenzen: filigrane Pastellfarben neben gesättigten Tutti-Akzenten, stets straff aber federnd realisiert. Als Zugabe gab's Einschmeichelndes von Edward Elgar.

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