Elektrobusse im Test Mit Naturstrom durch Bonn fahren

Bonn · Die Stadtwerke führen neue Elektrobusse ins Liniennetz ein. Bis 2030 soll die gesamte Busflotte mit elektrischem Antrieb ausgerüstet sein.

„Ich freue mich unglaublich, dass es jetzt losgeht“, sagte Heinz Jürgen Reining, Geschäftsführer der Bonner Stadtwerke, zum baldigen Testeinsatz der neuen Elektrobusse im Bonner Linienverkehr. Zwei von insgesamt sechs Elektrobussen, die die EU im Rahmen des Projekts „Zero Emission Urban Bus Systems“ fördert, fahren in den nächsten Tagen erstmalig durch die Stadt. Vier weitere Busse werden die Flotte im Laufe des nächsten Monats ergänzen.

In den vergangen Jahren wurden bereits fünf E-Busse getestet, jetzt haben die Stadtwerke eigene, mit „BonnNatur Strom“ angetriebene Busse gekauft. „Wir sind von den Fahrzeugen und von dem Konzept überzeugt“, so Reining.

Auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan spricht sich für den Einsatz von Elektrofahrzeugen aus, denn „Bonn als Sitz des Klimasekretariats der Vereinten Nationen sendet mit sauberen Fahrzeugen ein gutes Signal für den lokalen Klimaschutz“.

Bis 2030 wollen die Stadtwerke die gesamte Busflotte auf Elektrobusse umstellen. Damit ließen sich im Jahr bis zu 12 500 Tonnen CO2 einsparen. Zunächst werden mit den neuen Bussen für ein Jahr Erkenntnisse gesammelt, dann soll die Frage „Elektromobilität – ja oder nein?“ gestellt und beantwortet werden.

Aktuell sind die Anschaffungskosten für die Elektrobusse höher als die für Dieselfahrzeuge. OB Sridharan findet aber, dass dieses Projekt der Stadt ein bisschen Geld wert sein sollte, und hofft deswegen auch in den nächsten Jahren auf Zuschüsse. Reining sagt: „Ein Elektrobus darf etwas mehr kosten und ist im Betrieb trotzdem wirtschaftlicher.“

Für die jetzigen Busse hat man laut Reining weniger als 50 000 Euro gezahlt, auf dem freien Markt würden diese 60 000 Euro oder mehr kosten. Zusätzlich habe man Zuschüsse für weitere Ausgaben wie Schulungen erhalten.

Bisher sind nur einige Busfahrer der Bonner Stadtwerke eingewiesen, die neuen Fahrzeuge zu steuern. Das soll jedoch jetzt geändert werden. Ralf Steinbrink, einer der geschulten Fahrer, berichtete von seinen ersten Erfahrungen: „Eigentlich merkt man beim Fahren kaum einen Unterschied, aber der Bus zieht viel schneller an.“

Ein besonderes Highlight in den neuen E-Bussen ist wie gemacht für alle Kunden, die Handys und Tablets nutzen: Es gibt zwei USB-Anschlüsse, an denen alle mobilen Kommunikationsgeräte gratis mit Naturstrom aufgeladen werden können. Laut Reining halten die Stadtwerke auch die Einrichtung von WLAN in den Bussen für möglich, allerdings wegen rechtlicher Fragen in der ferner Zukunft und eher auf längeren Strecken.

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