Kommentar Mit Vorsicht genießen

Meinung · Gut ein Jahr ist es her, dass Bonns Badminton-Hobbyspieler der Schlag traf. Die Hans-Riegel-Halle wurde von einen Tag auf den anderen geschlossen. Es folgte ein mit Halbwahrheiten durchsetzter Prozess, der Anfang Dezember 2014 mit dem Abriss der Wiege des deutschen Badmintonsports endete.

"Niemand hat die Absicht, die Halle abzureißen", hieß es noch einen Monat zuvor aus der Konzernzentrale. Das Lippenbekenntnis entpuppte sich als hochwirksame Beruhigungspille für die Öffentlichkeit. Seit Monaten stehen an gleicher Stelle - unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit aufeinandergestapelt - Bürocontainer.

Konsequenzen hat es nicht gegeben. Protest der Denkmalschützer: verpufft. Hilferufe der Kommunalpolitik: verhallt. Suche nach Alternativen seitens der Stadtverwaltung: Fehlanzeige. Und schließlich das großspurige Versprechen des Gummibärchen-Konzerns, den Badmintonsport in Bonn ganz im Sinne von Hans Riegel mit einem Millionenbetrag zu fördern: Still starr ruht der See.

Davon, wie sehr man Absichtserklärungen aus der (Noch-)Kessenicher Unternehmensleitung trauen kann, können viele Bonner ein Lied singen: Spitzen der Stadtverwaltung, Kommunalpolitiker, Denkmalschützer und nicht zuletzt der ehemalige Pächter der Hans-Riegel-Halle. Wie sehr sich die Verantwortlichen des 1. BC Beuel auf das Wort der Haribo-Spitzen verlassen können, muss sich zeigen. Die hochtrabenden Pläne sollte der Verein jedenfalls mit Vorsicht genießen. "Niemand hat die Absicht..." Nun denn! Bonns Badminton-Hobbyspieler schauen ohnehin längst in die Röhre.

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