Friedrich-Ebert-Gymnasium Mobbing im Internet ist ein Thema bei Projektwoche

BONN · Für eine Woche schlüpfen die Schüler der Stufe elf (Q1) des Friedrich-Ebert-Gymnasiums in die Rolle der Lehrer. Zum ersten Mal organisierte die Schülervertretung (SV) die komplette Projektwoche selbst. Schülersprecher Francisco Lahora hatte mit der Organisation der rund 50 Kurse, die die 155 Schüler der Q1 den Schülern der Stufen fünf bis zehn anbieten, alle Hände voll zu tun.

 Beim Rollenspiel im Klassenzimmer geht es um unerwünschte SMS: Schülerinnen der Stufe 11 bringen den Fünf- und Sechstklässlern bei, wie sie sich in solchen Situationen wehren können.

Beim Rollenspiel im Klassenzimmer geht es um unerwünschte SMS: Schülerinnen der Stufe 11 bringen den Fünf- und Sechstklässlern bei, wie sie sich in solchen Situationen wehren können.

Foto: Barbara Frommann

Dieses Jahr lautet das Thema der Projektwoche "Unterwegs im Internet". Neben praktischen Tipps zur Erstellung von Websites oder der Berufsorientierung im Internet gab es auch Unterrichtsgruppen zum Thema "Cyber-Mobbing". In Zeiten sozialer Netzwerke und der allgegenwärtigen Präsenz des Internets ist Verleumdung über das Internet keine Seltenheit. Cyber-Mobbing ist eine Form der Belästigung und Beleidigung Menschen über das Internet oder auch mit Mobiltelefonen. Bei der Projektwoche lernen jüngere Schüler von den älteren, wie sie sich davor schützen können.

Vielen Kindern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums ist diese Form der Schikane ein Begriff. Der elfjährige Sinan hat noch keine persönlichen Erfahrungen mit Cyber-Mobbing gemacht. Er besitzt kein Profil bei Facebook, denn die Nutzung des sozialen Netzwerks ist erst ab 13 Jahren erlaubt.

Trotzdem kennt Sinan das Phänomen: "Manche werden gemobbt, weil sie nicht sportlich sind oder andere Klamotten anhaben. Ich habe hier gelernt, dass das viel verbreiteter ist, als man denkt und wie man sich dagegen wehren kann." Ab der neunten Klasse besäßen fast alle Schüler ein Profil bei dem bekannten Online-Netzwerk, sagte Francisco Lahora.

Anhand von Rollenspielen bei der Projektwoche analysierten die Kinder das Verhalten von Opfern und Mobbern und stellten fest, welche Folgen das Ganze für die Betroffenen haben kann. Das Kursprogramm entwickelten die drei Kursleiterinnen der Q1 selbst. Den plötzlichen Rollentausch von der Schülerin zur Lehrerin meisterte die 17-jährige Clarissa gut.

"Am Anfang war es ein bisschen ungewohnt, aber jetzt, nach drei Tagen klappt eigentlich alles ganz gut. Die Kinder sind ja noch klein und lieb, da kann man ganz gut mit ihnen arbeiten", sagte Clarissa. Auch für die Lehrerin Regina Weber ist das eine ganz neue Erfahrung. Durch den Rollentausch erhält sie einen anderen Eindruck von den Schülern, abseits der üblichen Notengebung.

Die Lehrerin sitzt während der ganzen Projektwoche mit im Kurs und gibt den "Lehrer-Schülerinnen" methodische Tipps, was aber kaum nötig ist. "Ich finde beeindruckend, wie die SV das organisiert hat. Es ist toll wenn Schüler Schülern etwas beibringen", sagte Weber. Auch sie kennt aus ihrem Arbeitsalltag das Thema Cyber-Mobbing.

"Ich habe miterlebt, dass Mädchen untereinander ihre Passwörter austauschen und den Zugang später nutzen, um Anderen heimlich Nachrichten zu schicken und Gerüchte in die Welt zu setzten." Hinter ihr hängen große Plakate, auf denen die Schüler Tipps zum Schutz vor Cyber-Mobbing wie "nicht zu viel Persönliches im Netz preisgeben" zusammengestellt haben.

Die Plakate und die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden am Donnerstag in einer großen Präsentation den anderen Schülern und Lehrern vorgestellt. Ab 16 Uhr ist dann jeder zum Sommerfest am Friedrich-Ebert-Gymnasium, Ollenhauerstraße 5, eingeladen. Neben einer Ausstellung, Videos und Foto-Shows, die die 50 Projektgruppen erstellt haben, gibt es auch noch Musik, eine Wasserschlacht und Kulinarisches.

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