Mehr Fahrradboxen, Ladesäulen und Car-Sharing Bonn macht sich auf den Weg zur Mobilitätswende

Bonn · In Bonn gibt es schon 21 Mobilstationen an drei Standorten, weitere sollen folgen. An einer wurden schon die Luftpumpen gestohlen.

E-Bike-Boxen und Lastenfahrräder zum Leihen: Katja Dörner (l.), Jochen Reeh-Schall (2.v.l.), Anja Wenmakers und Olaf Hermes werben für die Vorzüge der Mobilstation in der Südstadt.

E-Bike-Boxen und Lastenfahrräder zum Leihen: Katja Dörner (l.), Jochen Reeh-Schall (2.v.l.), Anja Wenmakers und Olaf Hermes werben für die Vorzüge der Mobilstation in der Südstadt.

Foto: Stefan Knopp

Bonn will eine klimafreundliche Mobilitätswende voranbringen, und die neuen Mobilstationen im Stadtgeiet sind ein wichtiger Schritt dazu. 23 sind bereits eingerichtet, 30 sollen es zunächst werden, und mit der offiziellen Einweihung der Station in der Südstadt am Mittwoch sollte der Stadtschuss für die Nutzung fallen. Die Stationen bieten eine Menge Positives, allerdings hat die Stadt auch schon erfahren müssen, dass auch die besten Angebote nicht vor Vandalismus gefeit sind.

Die Mobilstationen sind an Verkehrsknotenpunkten zu finden, also dort, wo man sie mit der Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs kombinieren kann. Das Angebot variiert, und die Station an der Weberstraße Ecke Wilhelm-Levison- und Weberstraße bietet fast alles, was möglich ist: An Fahrradständern – an anderen Standorten sind sie auch mal überdacht – kann man seinen Drahtesel anschließen und aufpumpen. Es gibt verschließbare Fahrradboxen, die man mieten kann, auch mit Lademöglichkeiten für E-Bikes. Auch Lastenfahrräder soll man dort leihen können.

Direkt danaben ist ein Ladestation für Elektroautos

Ein paar Schritte weiter an der Argelanderstraße gibt es eine Ladestation für Elektroautos und einen Bereich, auf dem nur Carsharing-Fahrzeuge abgestellt werden. Also ein Rundumschlag für die Anwohner. Die Fahrradboxen kann man für einen Euro pro Tag nutzen, mit Lademöglichkeit kostet es 1,50 Euro. Daneben bietet das Unternehmen Convee, das die Boxen aufstellt, auch Tarife für längere Zeiträume an: Anwohner können zum Beispiel für 115 Euro ihr E-Bike ein ganzes Jahr in einer der Stationen abstellen, dann kann niemand sonst sie nutzen.

Auf die Boxen und das stationsbasierte Carsharing kann man nur nach Onlinezahlung zugreifen, mit der App Bonnmobil oder durch Scannen des QR-Codes an der Station bei den Rädern sowie über die Onlinepräsenzen der Carsharing-Anbieter.

„Ich gehe davon aus, dass diese Stationen rege frequentiert werden“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner bei der verschneiten Einweihung. Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall warb fürs Carsharing, das das eigene Auto weitgehend überflüssig mache. Olaf Hermes, Geschäftsführer der Stadtwerke Bonn, betonte, dass für ein solches Projekt eine enge Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter notwendig sei.

SWB Bus und Bahn stellen die Lastenfahrräder, die aber für die Station in der Südstadt erst noch zugelassen werden müssen. SWB Energie und Wasser liefert den Strom für die Ladestationen. Die Bonner City Parkraum GmbH leistet die technische Unterstützung beim Parken der Fahrräder.

Das Gesamtprojekt kostet rund 3,1 Millionen Euro

Das Gesamtprojekt kostet die Stadt Bonn rund 3,1 Millionen Euro, 90 Prozent davon haben das Land NRW und die Europäische Union gefördert. Die Extrakosten, die schon an der Station in der Niebuhrstraße entstanden sind, wird wohl die Stadt alleine tragen müssen: Dort wurden bereits kurz nach der Installation zwei Fahrradpumpen aus ihrer Verankerung gerissen und gestohlen. Sie werden ersetzt.

Das sei natürlich nicht im Sinne der Stadt, sagte Alina Springer, Koordinatorin des Projekts Emissionsfreie Innenstadt. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie man so etwas künftig verhindert.“ Auch die freistehenden Lastenfahrräder könnten natürlich leicht abtransportiert werden, aber die kann man über GPS verfolgen.

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