Traditionsfest Naadam Mongolen erobern Bonn

BONN · Die im April 2013 wiedereröffnete Abteilung für Mongolistik und Tibetstudien an der Universität Bonn präsentierte am Donnerstag Besuchern vor dem Ägyptischen Museum Wettkämpfe wie Ringen und Pferderennen. Sie gehörten zum mongolischen Traditionsfest Naadam, das erstmals stattfand. Geboten wurden auch kulinarische Spezialitäten sowie traditionelle Musik und Tanz.

Ob der Kleine wohl gewinnt? Auf dem Naadam-Fest kann jeder die Knöchelspiele ausprobieren.

Ob der Kleine wohl gewinnt? Auf dem Naadam-Fest kann jeder die Knöchelspiele ausprobieren.

Foto: Barbara Frommann

Zwei Bonner Kindergartengruppen führten improvisierte Pferderennen durch. Die Kleinen malten dazu vor den Wettkämpfen Masken-Pferdeköpfe aus und hatten sichtlich Spaß bei dem anschließenden Lauf. Ines Stolpe vom Lehrstuhl für Mongolistik zeigte sich begeistert: "Wir möchten die reichhaltige Kultur der Mongolei in Bonn stärker bekannt machen. Wir haben einen Wechsel der Studienausrichtung an der Uni. Früher war dieser stark historisch orientiert, jetzt möchten wir mehr die moderne Mongolistik vermitteln. Das Naadam Fest ist eine gute Gelegenheit das Historische mit der Moderne zu verbinden."

Ein Vertreter der Botschaft ergänzte: "Wir sind sehr froh, so viele Freunde der Mongolei auf dem Fest begrüßen zu können. Die Gäste sollen sich heute wie in der Mongolei fühlen." Die Besucher konnten auch den Aufbau einer mongolischen Jurte, dem traditionellen Zelt, verfolgen und einen Einblick in den häuslichen Alltag der Steppe erleben.

"Dank der Kooperation mit dem Bonner Mongoleizentrum konnten wir die Jurte aufstellen. Die Funktionalität und das Design ist Wenigen wirklich bekannt", sagte Stolpe. Viele Gäste nutzten die Möglichkeit, traditionelle Kleidung anzuprobieren und ihren Namen auf Mongolisch schreiben zu lassen. Auch das mongolische Bier, genannt Airag, wurde angeboten und gern getrunken.

"Es handelt sich dabei um vergorene Stutenmilch mit einem leichten Alkoholanteil und ist das Sommergetränk im Land", erklärte die Wissenschaftlerin. Viele Gäste bestaunten auch die Knöchelspiele. "Die Knöchelchen selbst sind Fersenknöchelchen eines Schafs.

Es ist das mongolische Spiel schlechthin, jedes Kind spielt es. Wenn ein Schaf geschlachtet wird, werden die Knochen gereinigt, aufbewahrt und je nach Spiel auch gefärbt. Es gibt über 60 Spielvarianten", so Stolpe. Es trat die mongolische Tanz- und Gesangsgruppe "Die Steppenmädchen" in landestypischer Kleidung auf. Mit einem Vortrag in der Jurte endeten am Nachmittag die Feierlichkeiten. "Wir haben schon jetzt eine gute Resonanz und möchten das Fest regelmäßig ausrichten", sagte Stolpe.

Naadam

Der Begriff Naadam, übersetzt "Das Spiel", bezeichnet einerseits den Vorgang des Spiels oder Sports, andererseits ist es ein spezielles Fest, an dem verschiedene Spiele ausgerichtet werden. Bei den klassischen Spielen handelt es sich um die "Drei Spiele der Männer". Dazu zählen Ringen, Pferderennen und Bogenschießen. Frauen nehmen ebenfalls an den Wettkämpfen teil, nur der Ringkampf ist ausschließlich männlichen Teilnehmern vorbehalten. Die Feierlichkeiten haben ihren Ursprung in lokalen Festen in der Steppe und werden seit dem 20.Jahrhundert als Nationalfeiertag begangen, um der Unabhängigkeit des Landes zu gedenken. Das Fest findet in den Sommermonaten vom 11. bis 13.Juli statt. Aufgrund seiner Einzigartigkeit wurde Naadam 2010 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

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