Rhein in Flammen 2019 Monica und Luisa als Helfer in der Not

Bonn · Bei Rhein in Flammen waren neben reichlich Rettungskräften auch zwei moderne Sicherheitssysteme im Einsatz: "Monica" und "Luisa". Was es damit auf sich hatte.

Mit EU-Forschungsprojekt „Monica“ wurde für Rhein in Flammen erstmals eine App entwickelt, die in den App-Stores für Android und iOS als Download zur Verfügung stand.

Sie enthält eine Lagekarte der 230 Toiletten, von Getränkeständen und Erste-Hilfe-Stationen in der Bonner Rheinaue, aber auch Infos zum Bühnenprogramm und den ÖPNV-Stationen. Erstmals wird durch Monica eine Sound-Heat-Map erstellt, die die Ausbreitung von Schallwellen innerhalb der Rheinaue misst.

„Ist Luisa hier?“

Die Bonner Polizei begleitete Rhein in Flammen mit mehreren Hundert Beamten links- und rechtsrheinisch. „Dabei werden wir auch mit vielen Kollegen in Zivil vor Ort sein“, sagt Polizeisprecher Frank Piontek. Man habe 19 Betretungsverbote gegen Personen ausgesprochen, die in letzter Zeit durch Körperverletungs- und Sexualdelikte aufgefallen sind. Die Wasserschutzpolizei setzt insgesamt neun Boote ein, von denen alleine sieben den Schiffskonvoi auf dem Rhein begleiten.

Wer die Frage „Ist Luisa hier?“ stellt, bekommt an Ständen und beim Sicherheitspersonal schnell Hilfe, ohne sich weiter erklären zu müssen. Das können zum Beispiel Frauen und Mädchen sein, die sexuell angegangen wurden – aber auch Männer konnten sich an die Helfer wenden.

Ein ähnliches Konzept hatten auch die Macher des Green Juice Festivals in Vilich erstmals getestet. Statt nach Luisa wurde dort nach Lena gefragt. Mit der Codefrage konnten Besucher sich nicht nur bei Vorfällen von sexueller Belästigung melden, sondern auch bei anderen Problemen, die sie nicht sofort den Helfern schildern wollten.

Während des zweitägigen Festivals meldeten sich auf diese Weise drei Gäste bei den Helfern. Fälle von sexueller Belästigung waren nach Auskunft der Veranstalter nicht darunter. In einem Fall war eine Besucherin dehydriert, in einem anderen Fall wurde ein gestohlenes Portemonnaie gemeldet. „Es hat ziemlich gut geklappt“, sagt Johannes Klockenbring aus dem Veranstalterteam. Jeder der 200 Helfer kannte den klaren Ablaufplan beim Codewort Lena: bei dem Hilfesuchenden bleiben und zuhören, per Funk den Lena-Beauftragten hinzurufen, den Besucher in einen der drei Ruhebereiche bringen und nach einer Lösung für das Problem suchen. Die Codefrage gibt aber nicht nur den Besuchern Sicherheit, auch Helfer wissen konkret, wie sie mit Betroffenen umgehen und Hilfe organisieren können.

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