Schiffmodellclubs Bonn "MS Kasti" geht nach der Taufe auf Jungfernfahrt

BONN · Ganz schön aufregend, wenn die neuen Boote auf Fahrt gehen. Entsprechend voll war es am Schiffchensee in der Rheinaue. 30 Mitglieder des Schiffmodellclubs Bonn (SMC) und ebenso viele Zuschauer kamen zur Taufe der fünf Neulinge auf dem See.

 Seine "MS Kasti" hat Cedric Hölper selbst gebaut. Stolz hält er die Taufurkunde in den Händen.

Seine "MS Kasti" hat Cedric Hölper selbst gebaut. Stolz hält er die Taufurkunde in den Händen.

Foto: Emanuel Schneider-Barthold

Bereits zum siebten Mal tauften der Vorsitzende des SMC, Ewald Schmitt, und Bürgermeister Horst Naaß die Schiffe gemeinsam. Mit den Worten "im Namen des SMC taufe ich dich und wünsche Allzeit gute Fahrt" goss der Bürgermeister Sekt aus einem Silberkrug über jeden Bug. Anschließend überreichte Schmitt die Taufurkunde an den stolzen Bastler. Bis zu zwei Jahre wurde an manchem der Täuflingen gearbeitet.

"Der Reiz des Schiffsmodellbaus liegt im Bauprozess. Das Austüfteln technischer Probleme im Kleinformat ist das Spannende", sagte Schmitt. Vereinskollege Karl-Heinz Frenzer stimmte ihm zu: "Das Fahren ist nur das i-Tüpfelchen."

Beide sind seit der Gründung des Vereins 1975 mit an Bord. Mittlerweile haben sie etwa 70 Mitstreiter. Trotz Clubhaus wird die Arbeit an den Schiffen zu Hause erledigt. Für Bastler ohne Werkstatt kein Grund zu verzagen: "Interessierte können auch bei unseren Mitgliedern bauen. Wir zeigen ihnen gerne wichtige Kniffe bei der Arbeit mit Holz. Insbesondere Jugendliche sind herzlich willkommen", sagte Frenzer. Damit wies er auch auf das Nachwuchsproblem des Vereins hin. "Kinder bis 14 Jahre begeistern sich noch für den Modellschiffbau. Danach flaut es langsam ab. Die Anzahl Jugendlicher Mitglieder hat in den vergangen Jahren weiter abgenommen", sagte Schmitt.

Wer einmal dabei ist, hat an seinem Hobby großen Spaß. Einige Mitglieder erzählten, was ihnen am Modellbau so gefällt:

Cedric Hölper: Seit November hat der junge Bastler am Wochenende an seinem ersten Modellschiff, der "MS Kasti", gewerkelt. "Den Namen habe ich dem Schiff gegeben, weil es aussieht wie ein Kasten", sagt der Neunjährige. Sein Vater hatte ihm den Baukasten geschenkt. Zusammen mit Motor, Farbe und Fernbedienung hat das kleine Kunstwerk etwa 300 Euro gekostet. Die mit Spannung erwarteten ersten Schwimmversuche des Schiffs begleiten Vater und Sohn gemeinsam.

Karl-Heinz Frenzer: Bereits seit 40 Jahren baut der 66-Jährige Modellschiffe. Sein neuestes Werk präsentierte das Gründungsmitglied des SMC bei der Taufe voller Stolz: "An meinem mallorquinischen Fischkutter “Pedro„ habe ich etwa anderthalb Jahre gearbeitet. Alle Teile sind selbst gefertigt - sogar die Schraube habe ich selbst gegossen. Daher sind die Materialkosten sehr gering. Vielleicht 20 bis 25 Euro." Der Wert des Schiffs liege dagegen bei knapp 14 000 Euro. "Die Freude an Schiffen habe ich schon von Berufswegen: Ich bin gelernter Matrose", sagte Frenzer.

Toni Käs: "Die “Drückeberger„ habe ich schon 1979 gebaut. Ein halbes Jahr lang habe ich an dem Schiff gearbeitet. Wenn es dann gut schwimmt, ist das die beste Bestätigung, dass man gut gearbeitet hat. Für mich ist das die schönste Belohnung", sagte der 65-Jährige. Für den Bau hatte er sich die Baupläne aus der Werft in Hamburg zusenden lassen und sie Maßstabsgetreu umgeschrieben. Der Orgelbauer ist Gründungsmitglied des SMC Bonn. Er hat bereits 15 Schiffe in verschiedenen Bauarten fertiggestellt. Heute baut er am liebsten mit Holz. Sein aktuelles Projekt ist der Nachbau einer Segeljacht aus den 30er Jahren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort