Müllentsorgung in Bonn Kartonberge stapeln sich neben Altpapiercontainern

Bonn · Obwohl manche Container mehrmals pro Woche geleert werden, stapelt sich in Bonn das Altpapier. Pappen und Kartons sollten vor dem Einwurf zerkleinert werden, um das Volumen der Container optimal zu nutzen, rät Bonnorange.

Überfüllte Altpapiercontainer gibt es in Bonn an vielen Stellen. An diesem Sammelplatz in Pützchen haben Unbekannte auch Sperrmüll und Müllsäcke abgelegt.

Foto: Meike Böschemeyer

Helene Schuster traute ihren Augen nicht, als sie Gründonnerstag „ihre“ Altpapiercontainer an der Servatiusstraße in Friesdorf ansteuerte. „Alle Behälter waren gerade geleert worden, der Abstellplatz war sauber und gepflegt“, erzählt sie. „Im Nullkommanix hatte ich mein Altpapier eingeworfen. So bequem würde ich mir das immer wünschen“, berichtet sie.

Doch schon wenige Tage später präsentierte sich der Sammelplatz unweit des Südfriedhofs in gewohntem Zustand: Die Einwurfschlitze aller Container waren verstopft, überall stapelten sich Kartons und Verpackungsmaterial, der Wind hatte bereits die ersten Papierfetzen weitergetragen. „Ich hatte mich wirklich sehr darüber gefreut, wie sauber der Platz war“, sagt Schuster. „Doch bereits Ostermontag sah dann alles so aus wie immer. Wie ist es nur möglich, dass innerhalb so kurzer Zeit wieder alles vermüllt wurde?“, ärgert sie sich über den Anblick.

Ähnlich an einem Container-Stellplatz an den Marktwiesen in Pützchen: Hier haben Unbekannte in der vergangenen Woche auch Sperrmüll und Müllsäcke neben die Kartonstapel gestellt. „Gibt es zu wenig Standorte in Bonn? Müssten die Container häufiger geleert werden? Oder sollte sich jeder Nutzer an die eigene Nasse fassen und überlegen, was er tut?“, fragt sich die Bonnerin.

Gerade in der Vergangenheit hatte es massive Kritik von Bürgern bezüglich der Entsorgungsmöglichkeit von Altpapier gegeben. Sie beklagten sich nicht nur darüber, dass die Sammelcontainer ständig voll und verstopft sind. Die Aufstellplätze ähnelten nur allzu oft wilden Müllkippen (der GA berichtete). Besonders deutlich wurde das Problem zwischen Weihnachten und Neujahr.

Nachdem das Entworgungsunternehmen Bonnorange im Januar die neuen Abholvorschriften umgesetzt hatte, verschärfte sich die Situation dann noch einmal. Seit Beginn des Jahres werden keine Papierbündel oder Kartons mehr mitgenommen. Wer keine eigene blaue Tonne hat, dem bleibt nichts anderes übrig, als das gesammelte Altpapier über die öffentlich zugänglichen Container verwerten zu lassen. Alternativ können die Wertstoffhöfe genutzt werden.

Bonnorange hält Container für ausreichend

Grundsätzlich, so betont Bonnorange, sei „das Volumen in den öffentlichen Altpapiercontainern für die Aufnahme der Kartonage und Papiere ausreichend“, sagt Unternehmenssprecher Jérôme Lefèvre auf GA-Anfrage. Die vorhandenen Container könnten mindestens 7280 Tonnen aufnehmen. „Eingesammelt wurden zuletzt aber nur 3300 Tonnen. Das bedeutet, dass über die Hälfte der Kapazitäten ungenutzt bleibt. Das liegt unter anderem daran, dass Kartons nicht zerkleinert werden“, vermutet er.

Seit März setzt der Dienstleister ein weiteres Fahrzeug ein, um die Leerung- und Reinigungsintervalle an allen relevanten Standorten im Bonner Stadtgebiet zu erhöhen. „Es verfestigt sich jedoch unser Eindruck, dass die Befüllung der Depotcontainer weiterhin Optimierungspotenzial bietet, da das Volumen nicht ausgenutzt wird. So sind die Mengen im Vergleich zu 2021 sogar rückläufig“, so Lefèvre. Im Gegensatz zu den Wertstoffhöfen, wo die Mengen leicht gestiegen seien. „Über einen längeren Beobachtungszeitraum wird sich zeigen, ob es sich um dauerhafte Entwicklungen handelt“, so Lefèvre.

Je nach Standort werden die Container bis zu vier Mal in der Woche angefahren. Seit 2019 werden die Abstellplätze zudem teils mehrfach pro Woche gereinigt. „Wir beobachten die Entwicklungen, steuern gegebenenfalls durch eine Erhöhung der Entleerungsintervalle an Standorten mit besonders hohem Sammelaufkommen nach“, versichert der Sprecher. Der Standort an der Servatiusstraße werde beispielsweise vier Mal pro Woche von zwei Fahrzeugen angefahren, zum Leeren der Container sowie zum Reinigen des Umfeldes.

„Die Standplätze für öffentliche Wertstoffbehälter wählen wir mit Bedacht, halten aber auch regelmäßig Ausschau nach neuen Möglichkeiten und besseren Alternativen“, so Lefèvre. „Die Suche nach geeigneten Standplätzen gestaltet sich aufgrund der dichten innerstädtischen Bebauung leider zunehmend schwieriger, da nur wenige Flächen zur Verfügung stehen, die allen Bedürfnissen und Erfordernissen gerecht werden.“ So muss es problemlos möglich sein, die Container zu leeren. Andererseits sollten die Plätze gut erreichbar sein und einen „angemessenen Abstand zur Wohnbebauung“ haben.

Die Standorte aller Container sind unter www.bonnorange.de/standorte abrufbar.