Größter deutscher Naturfoto-Wettbewerb Museum Koenig zeigt "Glanzlichter 2019"

Bonn · Das Museum Koenig zeigt die schönsten Bilder des Fotowettbewerbs „Glanzlichter 2019“. Fotografen sind den Tieren bemerkenswert nahe gekommen.

 Ein Frosch wagt einen Blick aus seinem Versteck.

Ein Frosch wagt einen Blick aus seinem Versteck.

Foto: aa

Langsam scheint sich die große Bärin anzupirschen. Ihren Kopf hat sie geneigt, das Maul halb offen, die Ohren sind gespitzt, und die Kohlmeise, die nur wenige Meter entfernt auf einem Felsen sitzt, hat sie fest im Blick. Für den kleinen Vogel sicherlich eine bedrohliche Situation, doch er schaut eher desinteressiert in die Ferne. Eine fesselnde Momentaufnahme ist der Österreicherin Michaela Walch gelungen. Das Bild hat sie „David und Goliath“ genannt und damit den Naturfoto-Wettbewerb „Glanzlichter 2019“ gewonnen.

Die Innsbruckerin hat ein Faible dafür, besonders große Raubtiere zu fotografieren. Die Aufnahme „David und Goliath“ ist in Slowenien entstanden. Dort versteckte sich Walch fast fünf Stunden in einer Tarnhütte und beobachtete die Bärin. Die Lichtverhältnisse waren sehr schwierig, die Fotoausbeute eher gering. Bei ihrer Beobachtung der Bärin fiel ihr die Kohlmeise auf, die der Bärin andauernd um die Ohren flog. Für den Bruchteil einer Sekunde ließ sich der Vogel in der Nähe der Bärin auf einem Felsen nieder, Walch drückte ab und hielt diesen besonderen Moment fotografisch fest.

Dieses und alle weiteren 91 Siegerbilder des internationalen und größten deutschen Naturfoto-Wettbewerbs „Glanzlichter 2019“ zeigt das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig bis 5. Januar in einer großen Ausstellung. Bei der 21. Auflage des Wettbewerbs haben Fotografen aus 40 Ländern mit 18.633 Einsendungen teilgenommen. Neun Prozent der Teilnehmer kamen aus China. Die Schirmherrschaft hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze übernommen. Die Sponsoren, die größtenteils aus der Fotoindustrie kommen, hatten Preise im Wert von mehr als 31.000 Euro gestiftet.

Ausstellung wandert durch Deutschland

Vier Tage nahmen sich die Juroren Zeit, um alle eingesandten Bilder zu beurteilen. Die Jury bildeten die Fotografen Ulrich Wiede, Martin Müllner und Mara Fuhrmann. Die Initiatorin des Glanzlichter-Wettbewerbs ist vom Gewinnerbild begeistert. „Dieses Jahr hat mit dem Bären-Bild ein eher einfaches Bild gewonnen“, sagte sie. Gleichwohl sei es faszinierend. „In Bulgarien, Rumänien oder auch in Slowenien hat man keine Angst vor den Bären, so wie in Deutschland. Dort lebt man mit den Tieren zusammen, es gibt keine Probleme. Das zeigen auch die Fotos in unserer Ausstellung.“

„Glanzlichter-Nachwuchs-Naturfotograf 2019“ ist der 17-jährige Riccardo Marchegiani mit seinem Bild „Familie“. In Indonesien fotografierte der junge Italiener im Regenwald während einer Bootsfahrt eine Gruppe Borneo-Orang-Utans. Auf dem Bild sieht man eine Orang-Utan-Mutter, die mit einem Jungen auf den Schultern zum Wasser kommt, um zu trinken. Besonders eindrucksvoll ist die Spiegelung der Affen im Wasser.

Die „Glanzlichter 2019“ wandern als Ausstellung zwei Jahre lang durch Deutschland und Italien und werden dort in Museen, Naturparks und Nationalparks sowie in Galerien gezeigt.

„Glanzlichter“: Zur Ausstellung ist ein Buch erschienen. Auf 144 Seiten sind nicht nur die Fotos der Gewinner, sondern auch Aufnahmedaten und die Geschichten zum jeweiligen Bild nachzulesen. Es ist für 20 Euro an der Kasse des Museums erhältlich. Die Ausstellung ist bis 5. Januar an der Adenauerallee 160 zu sehen.

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