Trauermesse mit Kardinal Woelki in Bonn Musikalischer Abschied von Monsignore Wolfgang Bretschneider

Bonn · Mit viel Musik und der hoffnungsgebenden Auferstehungsgeschichte erwiesen zahlreiche Weggefährten dem bekannten Priester und Kirchmusiker Wolfgang Bretschneider die letzte Ehre.

 Ein Bonner trägt sich ins Kondulenzbuch für Monsignore Wolfgang Bretscheider ein.

Ein Bonner trägt sich ins Kondulenzbuch für Monsignore Wolfgang Bretscheider ein.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Tod ist nicht das Ende, im Jenseits folgt das ewige Leben – dieser Gedanke gibt Christen seit jeher Hoffnung. Und so stand beim Sterbeamt für Monsignore Wolfgang Bretschneider am Mittwochmittag in der unter Corona-Schutzmaßnahmen vollbesetzten Sankt Remigius auch nicht der Tod, sondern die österliche Auferstehungsgeschichte im Mittelpunkt. Zelebrant war der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, der an diesem Donnerstag das Gutachten der Kölner Kanzlei Gercke und Wollschläger zum Missbrauchsskandal im Erzbistum vorstellen will.

Der Bonner Kirchenmusiker, Priester und langjährige Honorarprofessor der Uni Bonn Bretschneider war am vergangenen Freitag im Alter von 79 Jahren unerwartet an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben (der GA berichtete). Zahlreiche Weggefährten erwiesen ihm die letzte Ehre.

In seiner Predigt erinnerte Markus Bosbach, Domkapitular und Bretscheiders Nachfolger als Diözesanpräses für Kirchenmusik, an einen Menschen, der stets neugierig gewesen sei und neue Dinge ausprobieren wollte. „Er hat gekonnt und hat gewagt“, so Bosbach. Bretschneider habe gern experimentiert. Darüber hinaus sei er immer eine Inspiration für seine Schüler gewesen, zu denen Bosbach selbst gehörte: „Er hat mich stets ermutigt, wenn ich mir an der Orgel einen abgebrochen habe.“ Generell habe Bretschneider auch seine fröhliche Natur ausgezeichnet. „Er hat sehr oft in seine Grußkarten noch handschriftlich frohe Botschaften geschrieben.“

Bosbach erinnerte an Bretschneiders Fähigkeiten als Netzwerker für Kirchenmusik. „Er wollte die Kirchenmusik in Deutschland immer voranbringen und zeigen, dass sie ein großer Teil der kulturellen Tradition und Gegenwart ist.“

Und so bildete die Musik auch einen gebührenden Rahmen des Requiems. Unter der musikalischen Leitung von Münsterorganist Markus Karas und mit Begleitung von Orgel und einem kleinen Orchester verabschiedete sich die Münsterschola musikalisch von ihrem langjährigen Leiter. Dabei wirkten viele Klänge, passend zur hoffnungsgebenden Auferstehungsgeschichte, nicht nur traurig. Vielmehr waren viele erhabene, in die Zukunft blickende Töne zu hören.

Bei dieser Gottesdienstgestaltung trat Woelki fast in den Hintergrund. Er würdigte Bretschneider als einen Menschen, der das Bistum geprägt habe. „Außerdem hatte er immer ein Herz und Offenheit für junge Menschen.“ Er selbst habe Bretschneider 1978 kennengelernt und sei ihm 43 Jahre verbunden gewesen. „Ich habe von ihm auch eine wenig singen gelernt.“

Dem Kardinal merkte man nicht an, unter welchem Druck er seit geraumer Zeit steht. Woelki ist massiv in die Kritik geraten, unter anderem weil er ein erstes Missbrauchsgutachten der Münchener Kanzlei Westpahl Spilker Wastl unter Verschluss hält. Dies alles spielte in der Messe jedoch keine Rolle. Im Anschluss wurde Bretschneider in der Gruft der Bonner Münsterpfarrer und Stadtdechanten beigesetzt.

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Von GA-Redakteurin Lisa Inhoffen
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