GA-Telefonaktion Muskelkraft und Elastizität erhalten

Bonn · Bei der GA-Telefonaktion Beckenboden am Donnerstag, 24. Juni, beantworten sechs Experten von 18 bis 20 Uhr Fragen der Leser.

 Jegliche Funktionsstörungen des Beckenbodens sind mit einem Tabu behaftet. Doch den Betroffenen kann geholfen werden.

Jegliche Funktionsstörungen des Beckenbodens sind mit einem Tabu behaftet. Doch den Betroffenen kann geholfen werden.

Foto: pa/obs BKK Mobil Oil/@Pelvina

Mit bundesweit mehr als neun Millionen Betroffenen zählt Inkontinenz zu den Volkskrankheiten. Doch viele leiden darunter im Verborgenen, denn jegliche Funktionsstörungen des Beckenbodens sind gemeinhin noch immer mit einem Tabu behaftet. Dies zu ändern, hat sich die Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit – ein Netzwerk speziell ausgebildeter Ärzte und Physiotherapeutinnen aus Bonn und der Region – zum Ziel gesetzt und beteiligt sich an der jährlichen 13. Welt-Kontinenz-Woche unter dem Motto „Kontinent werden – Kontinent bleiben“.

So gibt es am Mittwoch, 23. Juni, von 16 bis 19.30 Uhr eine Online-Informationsveranstaltung für Betroffene und Interessenten mit anschließender Diskussion. Das Programm und die Zugangsdaten für das Konferenzportal Zoom sind auf www.ag-bbg.de abrufbar.

Bei der nächsten GA-Telefonaktion Beckenboden am Donnerstag, 24. Juni, besteht von 18 bis 20 Uhr die Möglichkeit, sich mit Fragen direkt an die Expertinnen und Experten zu wenden. Dazu gehören Dr. Sigrid Tapken (Fachärztin für Urologie und Urogynäkologie sowie Initiatorin und Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit), Professorin Ruth Kirschner-Hermanns (Leitung Neuro-Urologie des Neurologischen Rehabilitationszentrums Godeshöhe der Johanniter und der Sektion Neuro-Urologie des Universitätsklinikums Bonn, UKB), Katrin Franke (Physiotherapeutin), Professorin Dominique Könsgen-Mustea (Leitung Urogynäkologie des UKB), Annette Kohler (Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit dem Schwerpunkt Urogynäkologie) und Dr. Daniel Exner (Abteilung Kolorektale Chirurgie und Proktologie, UKB). Im Mittelpunkt stehen Möglichkeiten und Grenzen der konservativen und operativen Therapie bei Harninkontinenz und Descensus (Beckenbodensenkung).

Problem kann unterschiedliche Ursachen haben

Lassen Muskelkraft und Elastizität der anatomisch komplexen Beckenbodenmuskulatur nach, kann dies unterschiedliche Ursachen haben – von denen dann die Behandlung abhängt. „Deshalb ist es sinnvoll, möglichst früh fachärztlichen Rat einzuholen“, empfiehlt Tapken. Zu Beginn steht die Anamnese (Krankengeschichte) und eine gründliche Ultraschalluntersuchung. Konservative Therapie-Optionen sind Physiotherapie, Injektionen mit Botulinumtoxin zur Straffung der Beckenbodenmuskulatur, Medikamente, Cremes, Zäpfchen, Elektrotherapie oder auch der Einsatz eines Intimlasers. Damit werden die Regenerationskräfte des Körpers aktiviert, um hormonfrei die Durchblutung anzuregen, den ursprünglichen Stoffwechsel des Bindegewebes wiederherzustellen und den Zustand der Schleimhaut zu verbessern. „Dieses Verfahren gehört in erfahrene urogynäkologische Praxen und bringt bei beginnender Senkung den größten Benefit“, fügt Tapken hinzu.

Wenn sich die Gebärmutter oder Teile davon bereits sichtbar senken, was als Prolaps (Vorfall) bezeichnet wird, können Silikonstützen (Pessare) in Kombination mit Physiotherapie helfen, während bei anderen eine Operation zum Einzug eines Netzes unumgänglich ist. Von einer Beckenbodensenkung sind aber nicht nur Frauen betroffen, auch bei Männern kann der Halt für Darm und Blase nachlassen.

„Essenziell für jede Art der Behandlung ist das Selbstmanagement der Patienten. Eine Operation entbindet einen davon nicht“, betont Tapken. „Manchmal heißt es aber auch, Geduld zu bewahren. Nach einer Geburt braucht der Beckenboden einfach Zeit, bis sich alles wieder reguliert hat“, fügt Tapken hinzu. stl

Die Telefonnummern der Experten: ☎ 0228/66 88-, dann für Professorin Ruth Kirschner-Hermanns die -274, für Katrin Franke – 275, für Professorin Dominique Könsgen-Mustea -276, Dr. Sigrid Tapken die -277, für Annette Kohler die -278 und für Dr. Daniel Exner die -279

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