Findelbaby Paul Mutter in psychiatrischer Klinik

BONN · Die leibliche Mutter von Baby "Paul" sitzt nicht mehr in Untersuchungshaft. Sie befindet sich seit dem 25. August in einer psychiatrischen Klinik. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bonn, Monika Volkhausen, am Montag auf GA-Anfrage.

 In der Bonner Kinderklinik wurde das Findelkind gut versorgt. Das Personal gab ihm den Namen Paul.

In der Bonner Kinderklinik wurde das Findelkind gut versorgt. Das Personal gab ihm den Namen Paul.

Foto: GA-Archiv

Die 21-Jährige hatte ihr Neugeborenes am 28. Juni in einen Rucksack gesteckt und dann in einem Gebüsch in Ramersdorf ausgesetzt. Drei Jugendliche fanden das Kind nur wenige Stunden später in der Nacht und retten ihm damit vermutlich das Leben. "Paul" lebt nach einem Krankenhausaufenthalt inzwischen in einer Pflegefamilie.

Fünf Wochen nach der Tat nahm die Polizei die 21-Jährige fest, die sofort gestand. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Bonn lautet auf versuchten Totschlag. Nach einer Haftbeschwerde der jungen Frau, entschied das Landgericht Volkhausen zufolge, dass eine ärztliche Behandlung der leiblichen Mutter "Pauls" eher geboten sei als eine Haft. "Sie hat sich anschließend sofort freiwillig in psychiatrische Behandlung begeben", sagte Volkhausen. Es werde zurzeit ein Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit eingeholt.

Ob die 21-Jährige das Kind jemals sehen darf, falls sie es wünscht, ist ungewiss. Die Stadt Bonn, die das Kind an die Pflegefamilie vermittelt hat, will sich zum konkreten Fall nach wie vor nicht äußern. Auf die Frage, wie im Jugendamt grundsätzlich verfahren werde, wenn Eltern, denen die Kinder wegen einer Kindswohlgefährdung weggenommen werden mussten, die Kinder aber später wiedersehen beziehungsweise wiederhaben wollen, könne die Stadt keine allgemein gültige Antwort geben, sagte Elke Palm vom städtischen Presseamt. "Es findet grundsätzlich immer eine Einzelfallprüfung statt. Dabei steht stets das Kindeswohl im Vordergrund", sagte sie.

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