Bonn vor 30 Jahren Mutter Theresa zu Gast bei Kundgebung

BONN · Die Friedensnobelpreisträgerin unterstützte 1986 eine Demonstration in Bonn. Oberbürgermeister Hans Daniels nannte sie "Königin der Nächstenliebe".

1986 auf dem Bonner Münsterplatz: Mutter Teresa betet bei einer Kundgebung für das Leben ungeborener Kinder.

1986 auf dem Bonner Münsterplatz: Mutter Teresa betet bei einer Kundgebung für das Leben ungeborener Kinder.

Foto: Jürgen Pätow

Mutter Teresa begeistert die Bonner. Am 13. Juli 1986 trägt sich die berühmte Ordensschwester und Friedensnobelpreisträgerin in das Goldene Buch der Stadt ein. Sie schreibt: „Gott ist die Liebe und er liebt Euch. Liebet einander wie er Euch liebt.“ Oberbürgermeister Hans Daniels bezeichnet die 75 Jahre alte Frau aus Kalkutta als „Königin der Nächstenliebe“.

Mutter Teresa besucht mit acht Glaubensschwestern die Bundeshauptstadt, um an einem Gottesdienst und einer Kundgebung der Bewegung „Rettet das ungeborene Leben“ teilzunehmen. Mehr als 3000 Menschen versammeln sich dazu auf dem Münsterplatz. Mutter Teresa ruft dazu auf, das ungeborene Leben zu schützen und in den Familien zu beten.

Stadtdechant Wilhelm Passavanti zelebriert die Messe auf dem Münsterplatz. Der Leiter des Katholischen Büros, Prälat Paul Bocklet, beklagt in seiner Predigt „die heutige Rangordnung der Werte“. Die Menschen seien für den Frieden, engagierten sich für die Rettung des Waldes, den Schutz der Tiere, die Sicherheit auf den Straßen, hätten jedoch keine Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben. Die Kundgebung zeigt, dass auch die Abtreibung und der umstrittene Paragraf 218 zu den großen Themen der Republik gehören.

Nach dem Gottesdienst ziehen die Teilnehmer mit Sühnekreuz, Fahnen und Muttergottes-Bildern in einer Prozession durch den Hofgarten zurück zum Münsterplatz. Dort werden sie von 30 jungen Gegendemonstranten erwartet, die provozieren und später Sprechchöre mit kommunistischem Hintergrund skandieren.

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