Nach Brand im Rheinauen-Freitzeittreff Stadt Bonn baut das „Quasi“ nicht wieder auf

Bonn · Der Freizeittreff „Quasi“ in der Rheinaue wird nicht wieder aufgebaut. Das Gebäude war 2019 abgebrannt, seitdem beriet die Stadt über dessen Zukunft. Das Geld der Feuerversicherung soll nun anderweitig investiert werden.

 Dort, wo einst der Freizeitreff Quasi stand, ist nach dem Brand 2019 nur noch ein Loch im Asphalt übrig. Einen Neubau wird es in absehbarer Zeit nicht geben.

Dort, wo einst der Freizeitreff Quasi stand, ist nach dem Brand 2019 nur noch ein Loch im Asphalt übrig. Einen Neubau wird es in absehbarer Zeit nicht geben.

Foto: Stefan Knopp

Der Freizeittreff Quasi ist Geschichte: Die Stadt will das abgebrannte Spielhaus in der Rheinaue nicht wieder aufbauen. Stattdessen soll die Versicherungssumme in eine Kindertagesstätte samt Jugendzentrum in der Fritz-Bauer-Straße in Duisdorf fließen.

Die verkohlten Überreste nach dem gelegten Brand in der Nacht auf den 1. Oktober 2019 waren schnell weggeräumt. Seitdem klafft ein großes Loch im Asphalt. Mittlerweile ist die Stelle von Grün überwuchert, ein Bauzaun sperrt das Gelände ab. Schon im März 2020 wurde die Stadt von der Politik beauftragt, ein neues Konzept für den beliebten Freizeittreff zu erarbeiten. Nun ist man zu einem Ergebnis gekommen: „Das Amt für Kinder, Jugend und Familie sieht keine Nutzungsmöglichkeiten für einen Wiederaufbau des Hauses an gleicher Stelle“, heißt es in der Vorlage, die am 29. September im Ausschuss für Jugend, Kinder und Familie behandelt wird.

Grund sei, dass das Quasi, abgesehen von den Ferienfreizeiten, immer weniger von Kindern und Jugendlichen besucht wurde. Die durchschnittlichen täglichen Besucherzahlen hätten „weit unter dem“ gelegen, „was von einer Einrichtung mit einer personellen Ausstattung von zwei Fachkraftstellen erwartet werden kann“. Daran hätten auch neue Konzepte nichts geändert. „Hauptnutzer der Einrichtung waren in den letzten Jahren Gruppen aus Schulen, Offenen Ganztagsschulen, Kindertagesstätten sowie stationäre und ambulante Angebote der Hilfen zur Erziehung“, so die Stadt. Diese Gruppen seien jedoch nicht die Zielgruppe der Offenen Jugendarbeit.

Quasi zu weit ab vom Schuss

Ursachen für den Besucherrückgang sieht die Stadt vor allem in einem veränderten Freizeitverhalten, verbunden mit der abgeschiedenen Lage. Wer ins Quasi wollte, musste mehr Zeit einplanen als für vergleichbare Einrichtungen. Denn die liegen idealerweise mitten in Wohngebieten oder zentral und ermöglichen ein selbstständiges Kommen und Gehen. „In der dunklen Jahreszeit wurde die einsame Lage als bedrohlich wahrgenommen. Die Einrichtung wurde dann nur bis zum Eintritt der Dunkelheit besucht. Diese Einschränkung machte das Angebot noch unattraktiver.“

Die Alternativen für das Quasi, die bislang diskutiert wurden, wozu ein Haus speziell für Gruppen aus den Bereichen Schule und Hilfen zur Erziehung sowie eine Not-Kita gehörten, kommen laut Stadt aus verschiedenen Gründen nicht infrage. Ein entscheidender: Wegen des Denkmalschutzes der Rheinaue muss das Gebäude bestimmten Kriterien entsprechen. Dennoch gibt es Überlegungen, am Standort wieder ein Gebäude zu errichten. Auch wenn der Raumzuschnitt ein anderer wäre, läge der Fokus weiterhin auf dem Nachwuchs. „Eventuell kann das zukünftige Außengelände des Neubaus um weitere Funktionen wie beispielsweise als Platz der Kinderrechte erweitert werden“, heißt es von der Stadt.

Versicherungssumme fließt in eine Kita

Das Geld aus der Feuerversicherung will man dafür nicht einsetzen. So konnte die Stadt zunächst wählen, ob das Quasi eins zu eins mit Modernisierungen wieder aufgebaut wird, man knapp 440.000 Euro erhält und selbst baut oder einen Schadensersatz in Höhe von rund 255.000 Euro zur freien Verfügung bekommt. Letztlich einigte man sich auf eine vierte Variante. Die Versicherung zahlt 360.000 Euro, die nur für ein Gebäude der Jugendarbeit benutzt werden dürfen. Auch der Umbau in ein solches Objekt wäre zulässig. „Nicht möglich hingegen ist es, das Geld für die Sanierung einer bereits bestehenden Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe zu verwenden“, so die Verwaltung. Nun schlägt man vor, die Summe in den Neubau einer Kita samt Jugendzentrum Fritz-Bauer-Straße zu investieren, die am neuen Wohngebiet Pandionville entstehen soll.

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