Lärm und Staub Nachbarn mit den Nerven am Ende

NORDSTADT · Für die Anwohner der Ellerstraße war die Bauzeit eine Katastrophe, sie sprechen von unzumutbaren Belastungen. "Vor unserer Tür wurde zwei Jahre lang an allen Tagen pro Woche gearbeitet, auch Weihnachten und Ostern", erzählt eine Nachbarin, die wie ihre Leidensgenossen nicht namentlich genannt werden will.

Man habe es mit Strafanzeigen und Verfahren wegen Ordnungswidrigkeit versucht, denn: "Unsere Wohnungen waren nach vorne zur Straße hin nicht mehr bewohnbar." Die Arbeitszeiten, ohnehin schon von 7 bis 20 Uhr an sechs Wochentagen erlaubt, seien häufig stark überschritten worden hätten oft vor 6 Uhr begonnen und erst nach 21 Uhr geendet.

Es begann vor zwei Jahren mit Abbruchbaggern, Erschütterungen und Unmengen an Staub beim Abriss der Altgebäude, setzte sich fort mit Baulärm und Baustellenverkehr. Ein Stromerzeugeraggregat sei im Februar 24 Stunden am Tag mit unbeschreiblichem Lärm direkt vor den Häusern gelaufen, bis mit Hilfe der Umweltbehörden das Gerät nach vier Tagen wenigstens auf die andere Straßenseite versetzt wurde.

Die Lüftung des Edeka-Markts sei anfangs defekt gewesen und 24 Stunden lang auf Hochtouren gelaufen, bis sie nach sechs Tagen repariert wurde. Über "normalen" Baulärm mit Hämmern, Bohren, Sägen und Dröhnen sei noch gar nicht geredet worden. Die Anwohner hätten nie länger schlafen oder sich ausruhen können, selbst lüften sei oft nicht möglich gewesen. "Das war eine harte Zeit und hat unser Leben massiv beeinflusst", so eine Betroffene. Von der versprochenen Rücksichtnahme habe man nichts gemerkt.

Als der Obi-Markt fertig war und die Nachbarn einen Zehn-Euro-Gutschein in ihren Briefkästen fanden, sei das wie ein Schlag ins Gesicht gewesen: "Wir haben das fast schon als Beleidigung aufgefasst." Rückblickend haben sich die Nachbarn völlig allein gelassen gefühlt. "Es waren weder die Stadtverwaltung noch die Politik bereit gewesen, etwas für unsere Interessen zu tun", sagte die Anwohnerin. Auch wenn die Arbeiten bald beendet sind, erwartet man nichts Gutes. Durch den Ausbau werde sich die verkehrsberuhigte Ellerstraße zu einer Hauptverkehrsader entwickeln, und der Lärm werde größer als früher.

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