Biologische Station im Kottenforst Nächtliche Suche nach Amphibien

RÖTTGEN · Für die nächtliche Amphibienexkursion im Kottenforst herrschten am Wochenende nicht die besten Bedingungen. Weil es tagelang nicht geregnet hatte, waren viele Wasserstellen ausgetrocknet. Und durch die Temperaturen um den Gefrierpunkt waren die wechselwarmen Molche und Frösche nicht so aktiv wie gewünscht.

 Gewissenhafte junge Forscher (von links): Jan, Linus und Moritz sehen sich die gefangenen Molche im Becher ganz genau an.

Gewissenhafte junge Forscher (von links): Jan, Linus und Moritz sehen sich die gefangenen Molche im Becher ganz genau an.

Foto: Nicolas Ottersbach

Trotzdem hatten sich viele Amphibien in die selbstgebaute Falle von Monika Hachtel verirrt, die den Ausflug leitete. "Als Privatperson darf man so etwas nicht machen, nur um die Tiere zu retten", erklärte die Mitarbeiterin der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft. Weil Amphibien unter Artenschutz stehen, dürften sie nur für Bildungs- und Forschungszwecke gefangen werden, dafür brauche man eine Ausnahmegenehmigung.

Die hatte Hachtel, und so konnten die 25 Teilnehmer die kleinen Tierchen sogar auf die Hand nehmen. Die Jungen Linus, Jan und Moritz stapften mit ihren Großeltern Elisabeth und Ottmar Nagel um den kleinen Tümpel herum, der vor einigen Jahren von der Biologischen Station angelegt worden war. "Der ist ganz weich und kalt", sagte Moritz, als ihm ein Bergmolch über die Hand kroch. Vorher hatte Monika Hachtel erklärt, wie man den Bergmolch erkennen kann: Während der Rücken grau marmoriert ist, ist der Bauch komplett orange.

Damit ähnelt er stark dem Teichmolch, der die in Deutschland am meisten verbreitete der fünf heimischen Molcharten ist. Allerdings hat der Teichmolch auf seinem orangen Bauch dunkle Flecken. "Männchen und Weibchen kann man jetzt gut unterscheiden, weil die Weibchen einen dicken Bauch wegen des Laiches haben", sagte Hachtel.

In einem Schauglas hatte sie Froschlaich in gallertartiger Hülle gesammelt. In einem Laichpaket, so erklärte sie, können je nach Art zwischen 500 und 2000 einzelne Eier lagern. Hachtel schaffte es sogar, einen Springfrosch einzufangen. "Der ist bei uns selten und eher in Südeuropa verbreitet", sagte sie.

Seine kräftigen Hinterbeine und die daraus resultierende Sprungkraft gäben ihm den Namen. Die brächte ihm aber nichts, wenn er in Licht- und Kellerschächten von Häusern fällt. "Vor allem diejenigen, die in der Nähe von Gewässern wohnen, sollten regelmäßig ihre Schächte auf Amphibien kontrollieren", riet Hachtel. Die Tiere fielen oft dort hinein und würden dann verenden.

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