Planungen rund um den Bonner Hauptbahnhof Neubau bekommt andere Fassade

Bonn · Die Planungen rund um den Bonner Hauptbahnhof stehen am Donnerstagabend im Stadtrat vor entscheidenden Hürden. Neben einem umfangreichen Bericht darüber, wie es weitergehen wird auf den Arealen zwischen Busbahnhof und Thomas-Mann-Straße, stehen auch zwei wichtige Beschlüsse im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung an.

Es war eine Mammutarbeit. Dass es nicht einfach gewesen sein dürfte, die vielen unterschiedlichen Interessen der Teileigentümer der Südüberbauung unter einen Hut zu bringen, hat bereits die Geschichte der vergangenen 45 Jahre gezeigt.

Wie kompliziert es tatsächlich war, das zeigt sich erst im Nachhinein. Und so spricht auch deutliche Anerkennung für die Arbeit der Ten Brinke-Mitarbeiter aus einem nicht-öffentlichen Papier an die Ratsmitglieder.

Der Stadtrat schlägt am Donnerstag ein neues Kapitel in Sachen Innenstadtentwicklung auf. Neben einem umfangreichen Bericht darüber, wie es weitergehen wird auf den Arealen zwischen Busbahnhof und Thomas-Mann-Straße, stehen auch zwei wichtige Beschlüsse im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung an.

Einmal soll die Verwaltung beauftragt werden, die städtischen Flächen zwischen Poststraße und Thomas-Mann-Straße sowie zwischen Rabinstraße und Bahngleisen zu verkaufen. Dort werden die Düsseldorfer Developer ihre drei Gebäude unter dem verbindenden Namen „Urban Soul“ umsetzen. Abzüglich einiger Kosten, die die Stadt übernehmen muss, zahlt der Investor 17,8 Millionen Euro.

Es gibt doch keine metallische Fassade

Die Investoren und ihr Architekt Cornelius Wens sind im Übrigen auch auf die Kritik eingegangen, die vor allem vonseiten der Bürger, aber auch vom Städtebaubeirat kam. Die vorher metallische Fassade wird nicht umgesetzt, so Senior Developer Bastian Julius am Dienstag. „Wir haben die Materialität der historischen Umgebung aufgegriffen“, so Julius.

Architekt Cornelius Wens: „Die Materialität der Fassade orientiert sich nun stärker an der historischen Bebauung des Umfeldes. Die Fassadenflächen werden analog zum Bahnhofsgebäude und zu den benachbarten Häusern in der Maximilianstraße als Klinkerfassade ausgeführt und erscheinen durch den differenzierten Mauerwerksverband als plastisch durchgearbeitete, zeitgemäße Fassade.“

Während die Absprachen mit den Developern über öffentliche Flächen und die Verlegung der Wache Gabi in die Cassius Bastei noch einigermaßen übersichtlich sind, ist das Papier mit der Ten Brinke Gruppe über die Südüberbauung sehr viel umfänglicher.

Das hängt mit den komplizierten Eigentumsverhältnissen und den umfassenden Zielen der Stadtentwicklung zusammen. So will die Stadt die Flächen, die zum Busbahnhof weisen – unter anderem City Pick – und Straßenraum erwerben. Andererseits gibt es zehn Kellerräume im dritten Untergeschoss, die Ten Brinke von der Stadt erwerben muss.

Kioskbetreiber will sich nicht von seinem Laden trennen

Und dann kommt noch der Kiosk hinzu, von dem sich der Betreiber, der ihn schon seit 30 Jahren führt, wohl nicht trennen will. Mit diesem haben sich Ten Brinke und die Stadt so geeinigt, dass er im neu umgestalteten Passagenbereich neues Eigentum erhält, aber der Stadt ein Vorkaufsrecht einräumt.

Hätte Ten Brinke sich nicht auf diese Art und Weise mit ihm geeinigt, wäre der „gesamte Erfolg mit seiner unverrückbaren Positionierung definitiv in Frage gestellt worden“, schreibt Liegenschaftsmanager Alfred Beißel in seinem Papier. Im Übrigen sind alle anderen Flächen mittlerweile beurkundet, der Stadtrat muss jetzt lediglich dem Verkauf der Kellereinheiten zustimmen – dann kann der Klotz mit der langen Geschichte abgerissen werden.

Unterdessen hat sich die Volksbank, der Immobilien entlang der Maximilianstraße gehören, an die Stadt Bonn gewandt, weil sie wissen will, wie sehr die Ladeneinheiten von den bevorstehenden Abrissarbeiten, die Anfang 2017 beginnen sollen, und den Baumaßnahmen betroffen sein werden. Die Stadt sei mit ihren Angaben sehr vage gewesen, so Volksbanksprecher Wilhelm Wester. Es seien aber Gespräche mit der Ten brinke Gruppe vereinbart.

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