Herzzentrum am Uniklinikum Neubau für 140 Millionen Euro

Venusberg · Auf dem UKB-Gelände wurde mit einem Festakt der Grundstein für die Errichtung des Herzzentrums gelegt.

 Bei der Grundsteinlegung: (v.l.) Joachim Stamp, Georg Nickenig, Farhad Bakhtiary und Wolfgang Holzgreve.

Bei der Grundsteinlegung: (v.l.) Joachim Stamp, Georg Nickenig, Farhad Bakhtiary und Wolfgang Holzgreve.

Foto: Stefan Knopp

Es klingt wie ein Mammutprojekt und es ist auch eins: Auf 31.000 Quadratmetern Bruttofläche wird auf dem Universitätsklinikum Bonn ein neues Herzzentrum mit rund 1000 Räumen errichtet. Und kosten soll es 140 Millionen Euro. Damit, so die Presseeinladung zur Grundsteinlegung am Freitagabend, gehöre der Neubau „zu den drei größten Baustellen der Bundesstadt Bonn“. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht das gleiche Schicksal wie etwa die Beethovenhalle ereilt.

Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass auf dem UKB-Gelände mit Bauverzögerungen und Kostenexplosionen nicht zu rechnen ist, so dass das Herzzentrum voraussichtlich 2024 wie geplant den Betrieb aufnehmen kann. Am Freitagabend wurde dazu mit einem Festakt in der Baugrube der Grundstein gelegt. Ein roter Teppich führte hinab, man erhielt einen Eindruck von der Größe des Bauprojektes. Auf der Fläche des früheren Parkplatzes werden auf 6700 Quadratmetern Grundfläche im Neubau die bislang auf andere Gebäude verteilten Einrichtungen der Kardiologie und der Herzchirurgie zusammengelegt, was auch bedeutet, dass man die früheren Räume anders nutzen kann.

„Fächer zusammenlegen, die zusammen gehören“

Damit führe man die Strategie weiter, „Fächer zusammenzulegen, die zusammen gehören“, sagte der ärztliche Direktor Wolfgang Holzgreve. Ähnlich wie man es mit Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik im NPP, der Kinderklinik und der Geburtshilfe im Elki und beim Biomedizinischen Zentrum gemacht hat. Auch beim nächsten Projekt, dem Bauchzentrum, sollen laut Holzgreve Viszeralchirurgie und Gastroenterologie zusammengelegt werden.

Das Gebäude wird fünf Geschosse haben, eine große offene Eingangshalle mit roten Farbakzenten, außerdem Innenhöfe, und lichtdurchflutet soll es sein. Dafür wurden fast 700 Fundament-Pfeiler im Boden versenkt, man plant mit 350.000 Metern Stromkabel. Sechs Herzkatheterlabore, drei Hybrid-OPs, zwei herzchirurgische OP-Säle und rund 200 Betten wird es darin geben. Außerdem sollen Ambulanzen, Notfallradiologie und klinische Forschungs- und Lehrfunktionen die Ausstattung komplettieren. Im Zentrum soll der Mensch stehen, nicht die Technik.

UKB will mit Herzzentrum internationale Spitzenposition einnehmen

„Patienten sollen sich bei uns sicher aufgehoben fühlen, und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vielen Berufsgruppen im Herzzentrum erfahren durch das moderne Gebäude genau die Wertschätzung, die ihnen für die wichtige und fordernde Arbeit rund um die Uhr zusteht“, sagten der Internist Georg Nickenig und der Chirurg Farhad Bakhtiary. Die beiden renommierten Spezialisten leiten das Herzzentrum. Insgesamt will das UKB, das schon in Deutschland zu den führenden Kliniken im Bereich Herz gehört, darin künftig auch eine internationale Spitzenposition einnehmen.

Das wünscht sich auch der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp, der als Bonner gerne die Einladung zum Festakt annahm. Die Finanzierung des Herzzentrums durch das Medizinische Modernisierungsprogramm des Landes sei „gut investiertes Geld“, sagte er. „Wir wollen etwas dafür tun, dass die Bedingungen optimal sind.“ Weiterhin stellten Rebecca Bailon aus dem Herzkatheterlabor und Sebastian Wirtz aus der Intensivstation die Arbeit im Herzzentrum aus Pflege-Sicht vor.

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